Royal Blood im Komplex 457: Eine energiegeladene, mit Bier getränkte Rockshow in Zürich

In Reviews by indiespect

Bereits am 10. September des letzten Jahres war das Rock-Duo anlässlich eines Showcases in Zürich zu Gast. Damals traten die beiden Engländer im Exil auf. Am vergangenen Samstag wurde die Limmatstadt ein weiteres Mal gerockt. Der Komplex 457 war praktisch ausverkauft, was sicherlich auch mit dem extremen Hype zusammenhängt, welcher zurzeit um Royal Blood in England gemacht wird. In ihrer Heimat war die komplette Tour in Clubs mit Rang und Namen innerhalb von Minuten ausverkauft.

Dass das Konzept der Zweierformationen im Rockbusiness funktioniert, zeigen bereits andere Bands wie Blood Red Shoes oder Johnossi. Das Spezielle bei Royal Blood ist sicherlich unter anderem das Bassspiel von Sänger Mike Kerr, welches sich zwischenzeitlich  wie eine E-Gitarre anhört. Was andere mit drei Musikern auf die Bühne bringen, macht Kerr gleich selber. Eine echte Leistung.

Als Support-Act fungierten Mini Mansions aus Los Angeles. Die Band wurde vom Queens Of The Stone Age-Bassisten Michael Shuman mitbegründet. Den Stil zu beschreiben ist nicht ganz leicht. Doch die Sänger klagen wie eine Mischung aus Wheatus und Foster The People. Am Anfang wirkte der Auftritt erfrischend, mit der Zeit jedoch etwas eintönig und langatmig. Nach dem Auftritt von Mini Mansions folgte eine halbstündige Umbaupause.

Ex Queens of the Stone Age-Bassist Michael Shuman beim Auftritt von seiner Band Mini Mansion, als Support von Royal Blood

Queens of the Stone Age-Bassist Michael Shuman beim Auftritt von seiner Band Mini Mansions, als Support von Royal Blood

Mit dem wuchtigen Klängen des Hip-Hop-Tracks «Simon Says (Get The Fuck Up)» von Pharoahe Monch als Intro startete danach ein Konzert, bei welchem einem zwischendurch immer einmal wieder die Luft wegblieb. Nicht nur aufgrund der Live-Wucht der beiden Jungs, sondern auch weil in den vorderen Rängen wie wild rumgesprungen und gedrückt wurde. Bereits bei «Come On Over», dem ersten Song des Sets wurden wir von mindestens vier vollen Bierbechern torpediert und erhielten dadurch gleich zu Beginn eine eher ungewollte Dusche. Es war aber auch wirklich nicht möglich dort vorne einen Becher in der Hand zu halten denn innert weniger Sekunden war dieser leergeschüttelt. Mit leeren Händen liess sich das Konzert definitiv besser geniessen.

In 50 Minuten brachten die Jungs aus Brighton so viel Energie auf die Bühne, dass abzuwarten bleibt, ob sie bei einer Tournee mit einem Nachfolgeralbum viel länger spielen können. Ben Thatcher prügelte unablässig auf seine Drums ein, während Kerr mit Bass, Gitarrenkängen und Gesang durchpowerte. Dafür wurden sie vom Zürcher Publikum an diesem Abend gefeiert. Die Setlist bestand aus dem kompletten selbstbetitelten Debut-Album von Royal Blood sowie der B-Seite «You Want Me», welche mit der Single «Come On Over» erschienen ist. Ein längeres Konzert wäre also schon aus diesem Grund gar nicht möglich gewesen. Thatcher fand sogar den Weg ins Publikum als er sich zu einer spontanen Crowdsurfing-Atkion hinreissen liess und völlig unerwartet in die tanzwütige Meute sprang. Als zum Abschluss eine ausgedehnte Version des Royal-Blood-Hits «Out Of The Black» zum Besten gegeben wurde, blieben im Komplex keine Wünsche mehr offen.

Royal Blood Schlagzeuger Ben Thatcher nach dem Auftritt in Zürich

Royal Blood Schlagzeuger Ben Thatcher nach dem Auftritt in Zürich

Zürich erlebte zum Jahresbeginn eine Rockshow durch und durch, welche zeigte dass die Engländer den Hype definitiv verdient haben. Ohne Schnickschnack und durchgehend zu zweit auf der Bühne, zeigten Kerr und Thatcher, dass sie zu zweit alles auf die Bühne bringen können, was es auf dem Studioalbum zu hören gibt. Es wird also spannend sein den weiteren Weg der jungen Band mitzuverfolgen. Ob die Konzerte in Zukunft länger sein werden, ist schwierig zu sagen. Dafür wäre eine fast unmenschliche Kondition von Nöten.