My Name Is George feiern Plattentaufe: LOKAL TOTAL im Salzhaus Winterthur

In Reviews by indiespect

Bereits seit September des vergangenen Jahres ist das fünfte Studioalbum von My Name Is George mit dem Titel «The Color Of Now» auf dem Markt. Die Plattentaufe des Vorgängers «This Is Real» im März 2013 markierte den letzten Auftritt der Winterthurer auf Salzhaus-Bühne. Im Rahmen der fünften Ausgabe der Konzertreihe LOKAL TOTAL tauften sie am vergangenen Freitag ihr jüngstes musikalisches Kind.

LOKAL TOTAL wird als Nacht für lokale Bands, lokale Kultur und Freunde des gemütlichen Zusammenseins zu guter Musik und Bier beschrieben. Zu kaum einer anderen Schweizer Stadt passt dieses Konzept so gut, wie zur Kulturstadt Winterthur.

Den Auftakt machten Soybomb, eine neue Formation um den Neckless-Gitarristen Beda Mächler. Es ist spannend ihn einmal gleichzeitig in der Rolle des Leadsängers und -gitarristen zu sehen. Musikalisch haben Soybomb ein extrem breites Spektrum. Träumerisch, sphärisch, rockig und bei einem Titel sogar mit einem Hauch Hip-Hop präsentieren sich die drei Jungs. Neben Gitarre und Schlagzeug ist der spezielle Synthesizer-Sound das Erkennungsmerkmal der Band. Wer auch in den Genuss Soybomb kommen möchte, sollte am 5. Februar ins TapTab nach Schaffhausen kommen. Dort spielen sie zusammen mit der Schaffhauser Band The Daisies.

Soybomb_Salzhaus

Nach dem gelungenen Einstieg folgten bereits die Headliner. My Name Is George sind mittlerweile alte Hasen in der Schweizer Musikszene. Bereits 2003 gründeten die fünf Jungs um Sänger Albert den Dekker ihre Band. 13 Jahre und unzählige Konzerte später war es an der Zeit «The Color Of Now» zu taufen. Mit ihrem fünften Studioalbum schafften es My Name Is George übrigens zum ersten Mal überhaupt in die Schweizer Hitparade (Platz 33). Alle Musiker waren bei diesem Heimspiel topmotiviert und bestens gelaunt.

Über die Jahre sind unzählige tolle Songs entstanden, entsprechend bunt gestaltete sich auch die Setlist. Mit «Mystified» und «That’s Reality» wurden zu Beginn zwei neue Titel gespielt. Bereits an dritter Stelle folgte das zum Tanzen animierende «Crazy Star» vom Vorgängeralbum «This Is Real». Die äusserst gelungene Liederwahl und deren Mischung sorgten für sehr gute Stimmung im prall gefüllten Salzhaus.

Gitarrist Philip Harrison und ein wie immer mit «Schellenchranz» bewaffneter Albert den Dekker

Gitarrist Philip Harrison und ein wie immer mit «Schellenchranz» bewaffneter Albert den Dekker

Nach «A Decent Guy» und «The Beginning», welches Albert im Original zusammen mit der Sängerin Heidi Happy gesungen hat, folgte ein richtiger «Black & Blue»-Block. Mit kurzem Unterbruch von «Your Man», einem der emotionalsten Songs von My Name Is George, folgten gleich fünf Titel vom 2008 erschienenen Album. Produziert wurde das Ganze damals von Ronald Bood (Mando Diao, Keane, Shout Out Louds) in Stockholm. Mittlerweile haben schon viele andere junge Schweizer Bands wie Death By Chocolate oder The Souls den Weg zu ihm in den Norden gefunden. Damals waren My Name Is George aber den übrigen Schweizer Bands in ihrem Genre noch meilenweit voraus. Ob es nun wie in «It’s Good To Be Lonely» darum geht, dass es auch alleine mal ganz schön sein kann oder wie bei «The Undertaker» um einen Totengräber – der den schönsten Beruf der Welt hat, das zweite Album der Winterthurer deckt so ziemlich jeden Lebensbereich ab.

Sogar der erste überhaupt aufgenommene Titel «Slow Down», von der 2004 veröffentlichten, selbstbetitelten EP «My Name Is George», fand seinen Platz auf dem Set. Wie es sich für eine Plattentaufe wurde ein Gast eingeladen. Zum Song «Jesus Won’t You Make My Day» wurde die Band vom Saxophonisten Roman Weissert begleitet. Danach folgten mit «Days Without You» sowie dem Indie-Folk-Titel «Take Me Away» mit wunderbarem Gepfeife (leider aus dem Keyboard von Daniel Gisler und nicht aus dessen Mund) die beiden letzen Songs vom regulären Set.

Gastspiel von Saxophonist Roman Weissert

Gastspiel von Saxophonist Roman Weissert

Nach «Always and Forever» verabschiedeten sich My Name Is George mit «The Bad Old Days Are Over» und der erneuten Unterstützung von Roman Weissert von der Bühne im Salzhaus.

Auch bei dieser Gelegenheit wurde meinem All-Time-Favorit «Confession» wieder ein Platz im Set verwehrt, aber ansonsten war die Auswahl perfekt und sehr ausgewogen. Es bleibt zu hoffen, dass die fünf Winterthurer sich nicht noch einmal drei Jahre Zeit lassen, bis zu ihrem nächsten Salzhaus-Gig.

Die komplette Setlist gibt es hier.