Wer als Vorband von The Hives auftritt, weiss dass er sich auf keine einfache Aufgabe eingelassen hat, denn die schwedische Band um Sänger Howlin‘ Pelle Almqvist gilt zurecht als eine der besten Live-Bands der Welt. The Subways brauchen sich jedoch nicht zu fürchten. Das englische Indie-Rock-Trio beweist selbst seit Jahren immer wieder hervorragende Bühnenpräsenz und zeigt Live-Shows, bei denen kein Zuschauer ruhig stehen bleiben kann. Gestern Abend traten die beiden Formationen anlässlich des Blue Balls Festivals im Luzerner Saal im KKL auf.
The Subways eröffneten den Abend in sympathischer Weise. Immer wieder versuchte sich Sänger Billy Lunn in der Schweizerdeutschen Sprache. Sei es mit einem «Merci vielmal!» um sich nach einem Stück zu bedanken oder bei einem kompletten Schweizerdeutschen Refrain während «Rock & Roll Queen». Diese liebenswürdige Art der Engländer war schon immer ein grosser Teil ihrer Beliebtheit.
Nebst Titel von ihren drei bereits veröffentlichten Alben spielten The Subways auch mehrere unveröffentlichte Tracks, welche durchwegs gut vom Publikum angenommen wurden. Die Setlist umfasste die üblichen Verdächtigen wie «Young For Eternity», «I Want To Hear What You Have Got To Say» oder «Mary», aber auch mit «Somwhere», einem selten live gespielter Titel vom Debutalbum Young For Eternity wurde das Luzerner Publikum beglückt. Billy, Charlotte und Josh heizten den Zuschauern schon richtig ein und boten einen ersten Vorgeschmack, was an diesem Abend noch folgen würde.
Kurz nach 22 Uhr wurde mit dem Opener «Come On!» das Hives-Feuerwerk gezündet. Ab der ersten Sekunde sprang der Funke über und die Meute schrie und tanzte wie wild. Es war nicht zu übersehen, dass dieser Umstand Sänger Almqvist extrem freute. Seine sonst so üblichen Aufforderungen zum Mitmachen, welche bei Fans zum Schmunzeln führen, manche aber auch als arrogant empfinden, fiel an diesem Montag beinahe komplett weg. Mit einem Dauerlächeln auf den Lippen gab er bestens gelaunt während der kompletten Show Vollgas. Bereits nach dem zweiten Lied waren die fünf Jungs komplett verschwitzt. Hit wurde an Hit gereiht. Neben den Klassikern wie «Walk Idiot Walk», «Tick Tick Boom», «It Won’t Be Long» oder «Try It Again» wurde die Setlist mit rareren Songs aus dem 2004 erschienenen Album «Tyrannosaurus Hives» geschmückt. Bei meinem mittlerweilen zehnten Konzert von The Hives war wirklich alles perfekt. Eine Einheit aus Publikum und Band. Diese magische Stimmung, die nur ganz selten zu Stande kommt.
Dass die Band wirklich die Kontrolle über ihre Zuschauer hatte, zeigte sich spätestens im Moment, als Pelle die Leute während «Tick Tick Boom» aufforderte, einen Gang in der Mitte vor der Bühne freizumachen und sich zu setzen. Ohne von irgendwem gestört zu werden, konnte er bis in die hinterste Reihe laufen, von welcher er den Song fortsetzte. Als er beim Refrain auf die Bühne zurannte und das Kommando «Stand up!» gab, sprang das ganze KKL auf und drehte komplett durch. Nach einer ausgiebigen Zugaberunde endete das Konzert mit «Hate To Say I Told You So». Danach war kein einziges unglückliches Gesicht auszumachen. Und man fragte sich zurecht: Was ist heute schon wieder für ein Tag? Montag? Scheinbar ist mit The Hives immer Wochenende.
Die komplette Setlist von The Hives gibt es hier.