Stars in Town in Schaffhausen: Hurts und Amy Macdonald als persönliche Highlights

In Reviews by indiespect

Bereits zum fünften Mal fand bis gestern das Stars in Town (vor 2013 «das Festival») statt. Zum Jubiläum trumpften die Veranstalter mit einem tollen Programm an allen vier Abenden auf. Obwohl Status Quo, der Headliner des Eröffnungsabends kurzfristig den Auftritt absagen mussten, war der Anlass ein voller Erfolg. Bands wie Krokus, Uriah Heep, Birdy, Hurts, Tom Odell, Jan Delay oder Amy Macdonald traten in wunderschöner Atmosphäre  auf dem Schaffhauser Herrenacker auf. Und wenn ein Festival so direkt vor der Haustüre stattfindet ist der Besuch aller Konzertabende beinahe Pflicht.

Ein Bericht über sämtliche Konzerte würde hier den Rahmen sprengen, deshalb beschränke ich mich auf meine beiden persönlichen Highlights. Am Donnerstag spielte die britische Band Hurts um Theo Hutchcraft und Adam Anderson ihr letztes Konzert für diesen Sommer. Bestens gelaunt und mit einer unglaublichen Intensität beigesterten sie das Schaffhauser Publikum und sorgten für eine magische Stimmung. Seit der Gründung hat sich die Band in ihrem Auftreten extrem weiterentwickelt. Früher waren die Auftritte etwas gefangen in ihrer strengen Erscheinung und wirkten daher oft etwas statisch und distanziert. Ganz anders an diesem Abend. Theo Hutchcraft strahlte von Beginn weg mit den Zuschauern um die Wette und interagierte zwischen den Songs immer wieder mit dem Schaffhauser Publikum. Ein perfektes Set mit Hymnen wie «Silver Lining», «Evelyn», «Better Than Love» oder «Miracle» sorgten für eine durchgehend ausgelassene Stimmung.
Wo früher Feuerzeuge in die Luft gehalten wurden, so sind dies heute die LED-Taschenlampen der Smartphones. Doch auch dieses Lichtermeer vermochte den Herrenacker in magisches Licht zu tauchen und sorgte bei ruhigeren Titeln für eine ganz spezielle Stimmung.

Lichtermeer während dem Hurts-Konzert am Stars in Town 2014 in Schaffhausen (Bild: ©Stars in Town)

Lichtermeer während dem Hurts-Konzert am Stars in Town 2014 in Schaffhausen (Bild: ©Stars in Town)

Aus meiner Sicht war das Konzert von Hurts eines der besten, das während den ganzen Jahren auf dem Herrenacker stattgefunden hat und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Amy Macdonald trat am ausverkauften Samstagabend als Abschluss des Festivals in Schaffhausen auf. Bei meinem letzten Konzertbesuch war die Schottin extrem erkältet und hatte daher Mühe, ihre ganze Energie auszuspielen. Dass sie unter normalen Umständen dazu durchaus im Stande ist, bewies sie gestern eindrücklich. Mit schottischem Charme spielte sie sich ab der ersten Sekunde in die Herzen des Publikums und nicht einmal der angekündigte Regen traute sich diese Stimmung zu stören und wartete deshalb brav bis nach dem Konzert. Dass für Amy Macdonald die Schweiz ein spezielles Land ist, hat sich schon mehrfach gezeigt. Nirgends ist die Künstlerin so beliebt wie bei uns und spielt regelmässig auverkaufte Shows. Letztes Jahr spielte sie sage und schreibe fünf Shows hintereinander im ausverkauften Komplex 457 in Zürich.

Amy Macdonald am Stars in Town 2014 in Schaffhausen

Amy Macdonald am Stars in Town 2014 in Schaffhausen

Die Dankbarkeit seitens der Band war spürbar und so gab die Schottin mehr als 100%. Mit kraftvoller Stimme und einer tollen Live-Band rockte sie die Bühne. Mancher im Publikum hatte sich bestimmt auf eine ruhigere Performance eingestellt. Aber bei Titeln wie «Don’t Tell Me That It’s Over», «Mr. Rock & Roll» oder dem Schlussstück «Let’s Start A Band» gab es kein Halten mehr. Das Rocker-Gen ist bei der sonst eher folkigen Amy Macdonald definitiv vorhanden (dies wurde durch die enge Lederhose der Dame optisch schön unterstrichen). Das Schaffhauser Publikum machte bei der Sängerin durch beinahe durchgehendes Tanzen und Klatschen grossen Eindruck, sodass sie zwischendurch einen akustischen Song einbaute, damit man sich wieder etwas erholen konnte, um bei «This Is The Life» wieder lauthals mitzusingen. Der Auftritt von Amy Macdonald war der perfekte Abschluss für ein tolles Festival, welches spätestens mit der fünften Ausgabe weit über die Grenzen einen Namen haben wird. Fantastische Konzerte, ein gut gemischtes Line-Up, eine tolle Atmosphäre und das Herzblut des OKs sowie von den beinahe 400 Helfern macht ein Schaffhausen ohne Stars in Town immer unvorstellbarer. Wer es bisher noch nicht in die Munotstadt geschafft hat, sollte dies nächstes Jahr unbedingt nachholen, denn auch dann findet auf dem Herrenacker wieder ein Stars in Town statt!