In den letzten Jahren reiteten Kasabian immer auf der Erfolgswelle. 2010 wurden sie gar als Headliner am Openair St. Gallen gesetzt. Grund genug für das gestrige Schweizer Konzert gleich das Hallenstadion zu buchen. Den meisten wird es bei dieser Ankündigung gleich gegangen sein wie mir. Das füllen die doch niemals, hat so ziemlich jeder gedacht – und so war es auch. Das Konzert wurde aufgrund mangelnder Ticketverkäufe in die Maag Halle verlegt. Diese war am gestrigen Abend gut gefüllt und die Show war im anders als die Location definitiv nicht downgegradet worden.
Mit ihrer neuen Scheibe «48:13» im Gepäck betraten die Briten um Mastermind Sergio Pizzorno und Leadsänger Tom Meighan die Bühne, welche sie bereits im Februar 2012 gerockt hatten. In gewohnter Coolness ging Meighan gleich zu Beginn mit Sonnenbrille bewaffnet zum Angriff über und Kasabian gaben mit «bumblebeee» als Opener sofort den Takt für den Abend vor. Danach ging es Schlag auf Schlag. Hits wie «Shoot The Runner», «Where Did All The Love Go?» oder «Underdog» wurden mit einer Live-Gewalt geschmettert, wie es sie nur selten gibt. Verschnaufpausen gab es bis zum ruhigeren «Neon Noon» vom Vorgängeralbum «Velociraptor!» beinahe keine. Fans und Band heizten sich gegenseitig an und die Stimmung war durchgehend fantastisch.
Ich hatte bis zum gestrigen Abend Kasabian bereits sechs mal gesehen und war immer aufs Neue überzeugt von der Live-Qualität der Band aus Leicester. Deshalb hat sich für mich die Frage nie gestellt, ob ich dieses Konzert überhaupt besuchen sollte, obwohl mir «48:13» nur bedingt gefallen hat – bis gestern. Wieder einmal erlebte ich die Situation, dass die neuen Songs live gespielt so richtig zur Geltung kommen und ich danach das Album komplett anders anhöre. Der Track «treat» wurde von einer Laser-Show untermalt, welche seinesgleichen sucht und hatte durch den Wechselgesang von Pizzorno und Meighan eine unglaubliche Power.
Diese zog sich durch die komplette Setlist durch. Der Mix aus neuen Songs, welche oftmals etwas elektronischer daher kommen sowie den Klassikern funktionierte hervorragend. Wieder einmal zeigte sich, dass Kasabian eine der besten Live-Bands der Gegenwart sind und sie uns hoffentlich auch in Zukunft immer mit neuen Stilen verblüffen werden. Die Truppe ist immer im Wandel, aber bleibt unverkennbar Kasabian. Eine Kunst, welche nicht viele Musikgruppen beherrschen. Am Ende des Konzertes war das Glück beinahe greifbar. Eine sichtlich begeisterte Band und ein Publikum, welches voll auf seine Kosten gekommen ist. Wer nicht dabei war, hat echt etwas verpasst!
Hier das Video zur Single «bumblebeee» vom aktuellen Album von Kasabian «48:13»