Young Rebel Set im Komplex Klub in Zürich: Manche Bands brauchen keinen Soundcheck

In Reviews by indiespect

Mittlerweile ist der Komplex Klub schon zu einer Art zweitem Wohnzimmer geworden, in welches man sich in den kalten Wintertagen zurückziehen und wunderbare Musik geniessen kann. So auch am gestrigen Mittwoch. Die britische Folk-Rock-Formation Young Rebel Set aus Stockton-on-Tees gab sich wieder einmal die Ehre. Bereits letztes Jahr spielten sie im Oktober ein Konzert in der Schweiz, nämlich im Bogen F in Zürich.

Dass die Band pünktlich die Bühne betrat, war ein kleines Wunder. Denn zuvor waren sie über vier Stunden an der Grenze gestrandet und hatten deshalb nicht einmal mehr Zeit für einen Soundcheck. Der Soundmischer hat ganze Arbeit geleistet, denn trotz fehlendem Soundcheck war die Abmischung besser, als an so manchem Konzert im Komplex Klub. Um die Kälte welche während ihrer Wartezeit entstanden ist, möglichst schnell abzuschütteln, starteten Young Rebel Set sogleich mit «Lion’s Mouth», einem ihrer Top-Songs. Mit seiner Stimme, die immer klingt als würde er vor der Show eine ganze Flasche Whisky trinken und mindestens eine Zigarre rauchen, begeisterte Sänger Matty Chipchase das Publikum von Beginn weg.

Der Komplex Klub wurde beim Konzert von Young Rebel Set in Farbe getaucht

Der Komplex Klub wurde beim Konzert von Young Rebel Set in Farbe getaucht

Immer wieder machte er kleine Scherze und Zwischenansagen, die teilweise aufgrund des sehr speziellen Akzents von den wenigsten Anwesenden im Raum verstanden wurden. Nichts destotrotz stimmte die Chemie zwischen Band und Publikum. Der Komplex Klub war für einen Mittwochabend sehr gut gefüllt und Young Rebel Set schienen auf der Bühne sichtlich Spass zu haben. Die Songauswahl bestand zu Beginn grösstenteils aus Tracks vom wohl bekanntesten Album «Curse Our Love», aus dem Jahre 2011. Geschickt wurden immer wieder Titel vom neusten Album «Crocodile» (welches mittlerweile auch schon wieder 1-jährig ist) dazwischen eingebaut. Tracks wie «Lash of The Whip» oder «Berlin Nights» stehen den alten Young Rebel Set Songs in nichts nach.

Matty und Luke beim kleinen Akustik-Set

Matty und Luke beim kleinen Akustik-Set

Die grösste gesangliche Publikumsbeteiligung war jedoch bei «If I Was» von ebendiesem Album «Curse Our Love» zu finden. Ein Text, der sich super mitsingen lässt und ein Rhythmus, welcher sich über die gesamte Länge des Songs immer weiter aufbaut. Dass sich die Band selber nicht allzu ernst nimmt, zeigte sich auch im alternative Ende ihres wohl grössten Hits. Anstatt einem simplen «Oh I wish I’d never learnt to play a note» sang Matty «I wish I’d never lerant to play a single… fucking… note!» Mit einem breiten Grinsen verabschiedete sich die Band nach dem Titel «Show Your Feathers & Run» zum ersten Mal von der Bühne. Unter tosendem Applaus kehrte der Sänger aber schon sehr bald wieder alleine auf die Bühne zurück. Sogleich wurden vom Publikum lautstark Liederwünsche geäussert. Auf den Wunsch «Already Forgotten Your Name» sagte er nur schlagfertig: «Matthew!». Dieser Song wird seit dem Ausstieg ihres Mundharmonikaspielers leider nicht mehr live gespielt.  Dafür folgten zwei akustische Tracks, welche ein weiteres Mal die musikalischen Qualitäten des Briten unter Beweis stellten. Für die letzten zwei Zugaben wurde er wieder von der kompletten Besetzung unterstützt. So ging mit «Measure of a Man» ein super Konzert zu Ende. 

Young Rebel Set können definitiv auch ohne Soundcheck ein tolles Konzert abliefern und sie sind für sämtliche Bühnen geeignet. Ob Club-Konzert oder grosse Festivalbühne, bisher haben sie noch nie enttäuscht.

Die komplette Setlist gibt es hier.