Dänischer Besuch in der Bundeshauptstadt: Go Go Berlin im ISC Club in Bern

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Go Go Berlin haben seit letztem Jahr der Schweiz mehrere Besuche abgestattet und dabei ihre eingängigen Rock-Songs dem heimischen Publikum jeweils mit einer beindruckenden Bühnenpräsenz um die Ohren gehauen. Letzten Donnerstag spielten die fünf Jungs aus Silkeborg in Dänemark ein Konzert im ISC Club in Bern. Trotz extrem dicht gefülltem Tourplan fand die Band noch Zeit, um neues Material einzuspielen. Die erste neue Single vom neuen Album «Electric Lives» erscheint bereits am nächsten Montag.

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Den Auftakt machte an diesem Abend die Lokalband Yabba & The Noise Factory aus Langnau. Mit ihrem Blues-Rock sorgten sie für die perfekte Einstimmung. Immer wieder schmetterte Namensgeber Yabba wilde Gitarrensoli und als spezieller Soundeffekt wurden durch Schwenken des Gitarrenhalses, einem Theremin  sphärische Klänge entlockt. Das Theremin ist das einzige Instrument, welches komplett ohne Berührung gespielt werden kann.

Nach einer kurzen Umbaupause betraten um kurz nach halb elf Go Go Berlin die Bühne des ISC Clubs. Die allesamt langhaarigen Herren boten gleich zu Beginn einen Vorgeschmack auf das neue Album. Mit dem Titeltrack «Electric Lives» spielten sie dabei auch einen Song, den sie live schon länger im Programm haben. Das zu Beginn etwas zurückhaltende Publikum, wurde bald vom charismatischen Sänger Christian Vium mitgerissen. Die unbändige Energie des Blondschopfes ist extrem ansteckend und macht einen Grossteil von der immensen Live-Präsenz der Band aus. Aber auch allen anderen ist die Spielfreude anzumerken. So wurde beispielsweise der Song «Raise Your Head» vom 2013 erschienenen Erstlingswerk «New Gold», von einer etwas mehr als vierminütigen Studioversion in ein zehnminütiges Rockepos verwandelt.

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Die Setlist bestand an diesem Abend lediglich aus 11 Tracks, doch diese wurden so sehr ausgeschmückt und zelebriert, dass das Konzert dennoch eine beachtliche Länge hatte. Vielen der Zuschauer schienen Go Go Berlin bis dato noch kein Begriff gewesen zu sein, deshalb mussten sich die Dänen auch in Bern aufs neue beweisen. Immer wieder stand Vium am vordersten Rand der Bühne um seine Gitarre zu malträtieren oder er wirbelte mit wilden Tanzmoves und verführerischem Hüftschwung auf der ganzen verfügbaren Fläche umher. Der Mix zwischen den neuen und alten Song war sehr harmonisch. Die neuen Kompositionen waren dabei beim ersten Eindruck noch melodischer und facettenreicher, als dies bereits beim Debutalbum der Fall gewesen ist. Ein genauer Erscheinungstermin fürs kommende Album ist bisher noch nicht bekannt. Natürlich fehlten auch die grossen Songs vom ersten Album nicht. «Castles Made Of Sand» und «Darkness» gehören einfach ins Repertoire der Band.

Den Abschluss des wilden Konzertabends bildete der Titel «Shoot The Night». Hierfür sprang Christian Vium  von der Bühne und robbte auf den Knien in die Mitte des Clubs, wo er noch einmal alles gab. Seine dreckige Rockstimme passt perfekt zum retro angehauchten Rock-Stil von Go Go Berlin. Inmitten der Zuschauer sprang der dänische Sänger aus der Hocke auf und tanzte zum Abschied zusammen mit dem Berner Publikum.

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Damit endete ein weiterer grossartiger Abend mit Go Go Berlin in der Schweiz. In Dänemark haben sich die Jungs schon einen Namen gemacht und auch hierzulande sind sie auf dem besten Weg dazu. Es spricht sich auch bei uns rum, wenn live so zu überzeugen weiss, wie diese Herren aus dem Norden. Wir können uns auf hoffentlich viele weitere Konzerte von Go Go Berlin freuen.