Rezension:
Peter, Bjorn & John – 
Breakin‘ Point

In Album-Tipps by indiespect

  1. Dominos
  2. Love Is What You Want
  3. Do-Si-Do
  4. What You Talking About?
  5. Breakin‘ Point
  6. Long Goodbye
  7. Nostalgic Intellect
  8. In This Town
  9. Hard Sleep
  10. It’s Your Call
  11. Between The Lines
  12. Pretty Dumb, Pretty Lame

Künstler: Peter, Bjorn & John

Album-Titel: Breakin‘ Point

VÖ: 10.06.2016

7/10

Es darf wieder fröhlich gepfiffen werden. Peter, Bjorn & John melden sich nach fünf Jahren endlich wieder mit einem Studioalbum zurück. Lange haben sich die drei Schweden Zeit gelassen, um den Nachfolger zum 2011 erschienenen «Gimme Some» fertigzustellen.

«Breakin‘ Point» heisst das siebte Album und es kommt wie gewohnt beschwingt daher. Mit den Worten «And everybody goes…» nimmt der Opener «Dominos» Schwung auf. Eine Mischung aus «Mr E’s Beautiful Blues» von den «Eels» und «Pumped Up Kicks» von «Foster The People» entführt den Zuhörer in die schwedische Discowelt.

Die unverkennbare Stimme von Peter Morén kommt spätestens beim zweiten Track «Love Is What You Want» wieder voll zur Geltung. Noch immer elektronisch angehaucht, aber schon deutlich näher am Stil der alten Platten.

«Do-Si-Do» heisst der nächste Song, welcher mit Akustikgitarre startet und in eine fröhlich-beschwingte Melodie übergeht.

Der bereits vorab veröffentlichte Titel «What You Talking About?» greift den klassischen «Peter, Bjorn & John»-Stil wunderbar auf. Melodiös, mit kurzen Kunstpausen, die Raum für Perkussions-Intermezzo bieten sowie einem treibenden Rhythmus.

Eines der Highlights folgt direkt darauf. Der Titeltrack «Breakin‘ Point» wächst sofort ans Herz und bleibt schon nach dem ersten Durchlauf hängen. Das ist die Art von Song, die man gerne in Dauerschleife spielen kann, ohne dass er einem auf die Nerven geht. Sei es der obligate Pfeif-Teil in der Mitte oder der eingängige Refrain, es passt einfach.

«A Long Goodbye» ist ein Song, der niemandem weh macht. Er eignet sich super als Hintergrundmusik oder fürs Radio, bleibt einem aber dadurch nicht wirklich im Kopf. Solide und angenehm, aber nicht viel mehr.

Sofort retten sich die drei Schweden wieder aus der Belanglosigkeit, denn «Nostalgic Intellect» ist neben dem Titelsong definitiv der Hit des ganzen Albums. Mit spannendem Wechsel zwischen Strophe und Refrain animiert der Song zum Mitsummen, selbst wenn man die Melodie noch nie gehört hat. Mehrstimmiger Gesang und gelungene Backing-Vocals im Refrain machen das Suchtpotenzial aus. Hier kommen schon fast Melodiebögen à la ABBA zum Vorschein. Entweder man mag den gewissen Kitsch oder nicht.

«In This Town» plätschert bis zum Refrain etwas vor sich hin, um auch dort in gemächlichem Tempo zu bleiben. Bei Live-Konzerten bleibt den Zuschauern bei diesem Song nicht viel mehr zu tun als etwas mit den Füssen zu wippen und ein bisschen an ihren Getränken zu schlürfen. Das Tempo bleibt stetig langsam und es gibt kaum Rhythmuswechsel. Der Elan fehlt über die gesamte Länge ein Wenig.

«Hard Sleep» bietet interessante Melodie- und Rhythmuswechsel. Zwar ist auch dieser Song nicht viel schneller als derjenige zuvor, aber rein durch die Instrumentierung deutlich interessanter. Der zeitweise zweistimmige Gesang mit überlagerter Kopfstimme bietet eine erfrischende Abwechslung.

Noch mehr hoher Gesang kriegt der Zuhörer zu Beginn von «It’s Your Call» auf die Ohren. Mit Disco-Beat und einem Schlagzeug, das fast nach Drum-Machine klingt begeben sich Peter, Bjorn & John auf die Spuren der Bee Gees. Nur mit deutlich weniger Kopfstimme.

«Between The Lines» kommt anfangs praktisch ohne Instrumente aus. Auf den Refrain hin wird der Rhythmus langsam hochgeschraubt. Obwohl das vielleicht etwas der falsche Ausdruck ist, denn wirklich schnell wird es zwischen den Zeilen auch nicht. Ein gemütlicher Song, für einen freien Sommernachmittag auf dem Liegestuhl.

Den Abschluss macht «Pretty Dumb, Pretty Lame» der seinem Namen zum Glück nicht alle Ehren macht. Ein bisschen Strandfeeling hier ein paar «Hey’s» da und fertig ist der perfekte Cocktailbar-Piña Colada-Song.

Fazit: Für Fans von dreckigem Indie-Rock ist das neue Album definitiv die falsche Wahl, aber das war auch bei den Vorgängern nicht anders. Peter, Bjorn & John kommen poppig und unverkennbar daher. «Breakin‘ Point» macht fröhlich und passt perfekt zum Sommer, der hoffentlich bald wettertechnisch auch noch kommt. Einen «Breakin‘ Point’» im musikalischen Sinne, haben die Schweden aber definitiv nicht vollzogen. Sie bleiben ihrem alten Stil treu – und das ist gut so.