Royal Republic im Dynamo:
Königlicher Besuch in Zürich

In Reviews by indiespect

Gestern luden vier Herren aus Malmö zu einem Abend mit Gitarren und Tanz ins Zürcher Dynamo. Das Volk kam zahlreich und war bereit das Tanzbein zu schwingen. Gute Voraussetzungen wenn Royal Republic wieder einmal in der Stadt sind.

Mit Dinosaur Pile-Up aus Leeds und dem Singer-Songwriter Tim Vantol aus Amsterdam hatten Royal Republic gleich zwei grossartige Support Acts mit im Gepäck.

Die Engländer von Dinosaur Pile-Up machten den Anfang und gaben bei ihrem ersten Konzert in der Schweiz sogleich Vollgas. Zwar war im Saal noch ziemlich viel freier Platz, das minderte die Energie der drei Musiker jedoch nicht im geringsten. Immer wieder erinnerten ihre Songs stilistisch an anderweitig bekannte Stücke wie «Where Is My Mind» von den Pixies oder «Killing In The Name Of» von Rage Against The Machine. Wem diese Musik gefällt, sollte sich mal die Zeit nehmen, in das im letzten Jahr veröffentlichte Album «Eleven Eleven» reinzuhören.

Nach einer kurzen Pause folgte der Holländer Solokünstler Tim Vantol. Nur mit Bart und Akustik-Gitarre bewaffnet, spielte er sich auf Anhieb in die Herzen seiner Zuhörer. Äussert sympathisch und stimmgewaltig hatte er die Zürcher nach kürzester Zeit in der Tasche. Der Applaus nach den Songs war ausgelassen und Textzeilen wurden bereitwillig lautstark mitgesungen. Bei vollem Stimmvolumen erinnerte Vantols Stimme gelegentlich an Frank Turner. Er vermochte bei seinem Auftritt für mehr Stimmung zu sorgen, als so manche Band in Vollbesetzung. Gemeinsam boten die beiden Support-Acts den perfekten Einstieg in den royalen Abend.

Um ungefähr viertel vor zehn betraten die vier Hauptakteure nach einem kurzen Intro die Bühne im Dynamo. Natürlich brauchten auch Royal Republic keine Aufwärmphase. Sie preschten daher gleich mit «When I See You Dance With Another» vom aktuellen Album «Weekend Man» los. Mit zehn Titeln kam das neuste Werk im Verlaufe des Abends auch nicht zu kurz. Das ist jedoch absolut verständlich. Die Band hat zwei Jahre lang hart daran gearbeitet. Nach der Tour zum letzten Album «Save The Nation» aus dem Jahr 2012 litt Sänger Adam Grahn unter einem Burnout und die Band musste zahlreiche Shows absagen. Auch das dürfte dafür gesorgt haben, dass für Royal Republic die Fertigstellung dieses Album extrem wichtig war. Musikalisch blieben sich auch bei ihrem dritten Album treu. Die Schweden wollen die Musikwelt nicht revolutionieren, sondern ihre Fans einfach bestens unterhalten. Nebst dem neuen Material wurde auch altbewährtes geboten.

Dazu gehören selbstverständlich mit «Everybody Wants To Be An Astronaut», «Tommy-Gun» oder «Full Steam Spacemachine» die bekanntesten Titel, die dem Volk nicht vorenthalten wurden. Adam sorgte mit witzigen Anekdoten zwischen den einzelnen Songs immer wieder für Erheiterung. So erzählte er beispielsweise von seiner Zeit als Musiklehrer und dem Ärger mit einem ADHS-Kind aus seiner Klasse. Oder von der Royal-Republic-Tribute-Band «Royal Republic & The Nosebeakers», bei welcher die komplette Band selbst Bestandteil war. Es gibt wohl keine anderen Musiker, die gleichzeitig in ihrer eigenen Tribute-Band spielen, um für die nötige Qualität zu sorgen.

Im Jahr 2014 tourten «Royal Republic & The Nosebreakers» mit ihrer durch crowdfunding finanzierten Akustik-EP durch neun Städte in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Österreich, Polen und der Schweiz. Auch am gestrigen Abend liessen sie die Nosebreakers-Zeit wieder aufleben, indem sie ihre Acapella-Version von «Addictive» spielten.

Mit «Battery» schaffte es sogar ein Metallica-Titel auf die Setlist von Royal Republic. Nach gut 90 von positiver Energie triefender Minuten verabschiedeten sich die vier Schweden völlig verschwitzt vom Zürcher Publikum und versprachen eine baldige Rückkehr. Gentlemen durch und durch, nahm sich die komplette Band noch richtig Zeit, um Hände der Fans zu schütteln und sich so gebührend zu verabschieden.

So hart ihre Riffs auf der Bühne und die Rockstar-Attitüde zwischendurch sein mögen, so besteht Royal Republic doch einfach aus Jungs mit einem weichen Kern, welche ihre Fans mit ihrer Musik einfach glücklich machen möchten.