Das erste Konzert im Jahr 2017
Endlich wird es Zeit für den ersten Konzertbericht des noch jungen Jahres. Kevin Devine ist ein US-amerikanischer Singer-Songwriter, der 2016 bereits sein neuntes Studioalbum veröffentlichte. Mit Instigator tourt er derzeit zum ersten Mal seit 2012 wieder durch Europa.
Zürich kennt Devine bereits von früheren Auftritten in der Hafenkneipe oder dem eldorado. Deshalb verschlug es ihn an Dienstag wieder in die Bar beim Limmatplatz. Vor Konzertbeginn stand der Sänger an seinem kleinen Merch-Tischchen bereit, um erste Artikel zu verkaufen. Eher introvertiert schaute der Musiker dabei, nicht extrem verkaufsfördernd, auf sein Smartphone. Nur wenige beachteten den unscheinbaren Amerikaner beim Betreten der Bar.
Sanfter Einstieg mit Laura Stevenson
Begleitet wird Kevin Devine auf der kompletten Tour von Laura Stevenson, ebenfalls einer Singer-Songwriterin aus New York. Auf einem Barhocker sitzend präsentierte sie dem grösstenteils aufmerksamen Publikum ihre Songs. Die klare Stimme wurde nur durch ihr Akustikgitarrenspiel begleitet. Dass jedes Gespräch unter Zuschauern als störend empfunden wird, ist bei solch ruhiger Musik ein grosser Nachteil für den Künstler. So musste die Sängerin mit einem kurzen «Schhhh» zwischen zwei Liedern, sich unterhaltende Damen zum Schweigen bringen. Nichtsdestotrotz zeigte sie sich gutgelaunt und sorgte für einen sanften Einstieg in den Abend.
Laura Stevenson ist die Enkelin des berühmten Komponisten Harry Simeone. Zu dessen Werken zählt unter anderem das weltbekannte Weihnachtslied «The Little Drummer Boy»
Kevin Devine, der etwas andere Singer-Songwriter
Die Pause zwischen den Auftritten reichte nur aus, um sich kurz ein neues Bier zu holen. Schon stand Kevin Devine mit seiner E-Gitarre auf der Bühne. Als Einstieg ehrte er mit einem Cover des Stücks Chelsea Hotel #2 den kürzlich verstorbenen Leonard Cohen. Wer danach ein ruhiges Singer-Songwriter-Konzert erwartet hatte, wurde mit dem Erscheinen der Goddamn Band eines besseren belehrt. Die aktuelle Besetzung dieser Band besteht derzeit nur aus zwei Musikern. Andy Prince am Bass und den Keys sowie Damon Cox am Schlagzeug. Zusammen mit Kevin Devine preschten sie sofort los. Mit Instigator hat der Musiker aus Brooklyn New York ein rockigeres Album, als seine Vorgänger abgeliefert. Der gleichnamige Titeltrack und Songs wie No Why, Daydrunk oder die musikalische Perle No History kamen beim Zürcher Publikum sehr gut an. Auch der stadtbekannte Musikfan Charly Büchi fand den Weg ins eldorado und zauberte der gesamten Band mit seinen Ausdruckstänzen ein Dauergrinsen ins Gesicht. Nebst neuen Songs, fanden auch Titel wie Little Bulldozer, Bubblegum oder I Could Be With Anyone von den Vorgängeralben ihren Platz im durchgehend rockigen Set.
Kevin Devine’s neues Album «Instigator» ist rockiger als seine Vorgänger.
Für die beiden letzten Stücke stand Kevin Devine wieder alleine auf der Bühne. Bei Brother’s Blood zeigte sich sein Stimmorgan im Zwischenteil auch ohne Mikrofon extrem kräftig. Seine Anfänge als Sänger der Post-Hardcore-Band Miracle of ‘86 zeigten sich dabei deutlich. Mit I Was Alive Back Then verabschiedte er sich dann doch wieder mit etwas ruhigeren Klängen von den glücklichen Zuschauern. Sein Weg führte ihn direkt wieder zum Merch-Tischen, wo sich jetzt deutlich mehr Menschen versammelten als noch vor dem Konzert.
Bei «Brother’s Blood» zeigte Devine seine Stimmgewalt auch ohne Mikrofon.
Fazit und Anspieltipp
Kevin Devine ist bestimmt vielen noch nicht wirklich ein Begriff. Mit seiner Band Bad Books hatte er jedoch sogar einen Song in der TV-Serie How I Met Your Mother. Der nach Schauspieler Forest Whitaker benannte Titel wurde in einer Folge der 13. Staffel verwendet. Daneben hat Devine mit Devinyl Splits ein spannendes Vinyl-Projekt veröffentlich. Zwischen 2015 und 2016 hat er mit sechs befreundeten Künstlern, jeweils eine Single rausgebracht. Auf den als Devinyl Splits Vol. 1 bis Vol. 6 betitelten Veröffentlichungen coverten Musikerfreunde wie Nada-Surf-Frontmann Matthew Caws auf der A-Seite jeweils einen Song von Kevin Devine. Im Gegenzug befindet sich auf der B-Seite ein von Devine eingespieltes Cover des jeweiligen Künstlers. Es lohnt sich in dieses schöne Projekt einmal reinzuhören.