
- Cold
- Hallelujah (So Low)
- Violence
- Darkness At The Door
- Nothingness
- Magazine
- No Sound But The Wind
- Counting Spooks
- Belong
Künstler: Editors
Album-Titel: Violence
VÖ: 09.03.2018
7/10
Violence heisst das sechste Studioalbum der Editors, welches am Freitag erscheint. Die Vorab-Rezensionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Für die einen ist es die Essenz der Editors auf dieser Veröffentlichung endlich gefunden worden, für die anderen ist es einfach nur Schrott und gehört in die Tonne. Letzteres ist bereits in Anbetracht der beiden Vorab-Songs Magazine und Halleluja (So Low) ziemlich unbegründet. Natürlich lässt sich über Geschmack nicht streiten, doch beides sind richtige Editors-Hymnen.
Track by Track
Cold präsentiert sich als der perfekte Opener. Ein elektronischer Beat geht in die unverkennbare Stimme von Tom Smith über. Der Song baut sich bei jedem Refrain weiter auf und entfaltet sich über die ganze Länge. Instrumente kommen dazu, Chöre leiten den Refrain ein und die Gitarre setzt zum perfekten Zeitpunkt ein.
Der zweite Vorab-Track des Albums hat es in sich. Halleluja (So Low) geht beim ersten Durchlauf ins Ohr. Eine wahre Hymne mit unverkennbarem Zwischenteil. Die Live-Energie ist bereits bei der Studioversion spürbar. Ein Highlight der neuen Platte.
Beim Titeltrack Violence wird es richtig elektronische. Beats untermalen die Stimme von Smith. Mit über sechs Minuten ist der Song sehr lang geraten. Dies liegt vor allem daran, dass er im hinteren Drittel zur reinen Elektronummer verkommt. Das ist eher Remix- als Album-Material.
Nur schon der Name Darkness At The Door passt perfekt zu den Editors. Das Gefühl des Tracks würde gut als letzter Song auf der Platte funktionieren. Der düstere Text steht einer eher heiteren Melodie gegenüber.
Nothingness verzückt mit einem schönen Basslauf im Refrain. In den Strophen wird wieder auf einfache Beats reduziert, um den Kontrast zu erhöhen.
Es folgt der bereits am längsten veröffentlichte Song von Violence. Magazine ist ein weiteres Highlight der Platte. Energetisch fordert es einen zum Tanzen auf. Im Gegensatz dazu steht die mittlerweile veröffentlichte Akustik-Version des Songs, welche fast einzig von Tom Smiths Stimme lebt.
Flash your winning smile
Let your eyes work the room
These people are here for you
You’re the bride, you’re the groomMagazine – Editors
Moment mal, den kennen wir doch von irgendwo? No Sound But The Wind ist in der Tat keine neue Komposition. Der Song wurde bereits als Teil des Soundtracks des zweiten Twilight-Films New Moon veröffentlicht. Das war bereits 2009. Jetzt hat sich die Band entschieden ihn in einer neuen Version auch auf ein eigenes Album zu packen. Sie ist noch langsamer und hat ihren Fokus auf dem Klavier. Wohl war Smith der Titel zu schade, als dass er ihn nur auf einem Soundtrack von einem Film erscheinen lassen wollte, den viele Editors-Fans gar nicht gesehen haben dürften.
Schöne Melodiewechsel hält Counting Spooks bereit. Die Beat zum Beginn erinnern dabei teilweise an einen Blockbuster aus den 80er-Jahren. Auch hier lassen sich die Editors wieder zu einem elektronischen Mittelteil hinreissen. Dank den angenehmen Beats fällt dieser jedoch angenehmer aus, als es bei Violence der Fall war.
Wie ein tropfender Wasserhahn mit Sound-Komprimierungs-Fehlern, so beginnt Belong. Der letzte Track baut sich langsam auf. Auf eine kleine elektronische Hintergrundmelodie folgen die Streicher, die Smiths Stimme sanft untermalen. Sogar etwas verfremdetes Karibik-Feeling hält gegen Ende des Songs noch Einzug. Ein opulenter Abschluss fürs sechste Studioalbum der Editors.
Fazit
Mittlerweile hat man sich an die elektronischeren Editors gewöhnt. Sie fehlen einem aber doch noch hin und wieder – die Gitarren-Riffs à la The Racing Rats. Seit dem Ausstieg von Chris Urbanowicz im Jahr 2012 ist der typische Gitarrensound der Band aus Birmingham mehr und mehr verschwunden. Viele Fans der ersten Stunde können sich daher mit dem neuen Material nicht mehr richtig anfreunden. Mittlerweile ist es jedoch bereits das dritte Album ohne das Gründungsmitglied an der Lead-Gitarre und die Editors scheinen sich gefunden zu haben. Manchmal verlieren sich Smith und seine Bandkollegen zwar in der elektronischen Welt, aber insgesamt ist ein starkes Album entstanden. Allein für Cold, Hallelujah (So Low) und Magazine lohnt sich der Kauf.