Die unbändige Musikleidenschaft von Dominic Dillier
Er ist seit Jahren eine Instanz beim Radio SRF 3, ehemals DRS 3. Seit 1996 ist er auf dem Sender zu hören und unterhält Fans der Gitarrenmusik jeden Mittwoch während zwei Stunden mit der Sendung Rock Special. Daneben entlockt er spannenden Persönlichkeiten im Focus regelmässig Informationen, die man kaum in einem anderen Interview von ihnen zu hören kriegt. Dazu trägt seine intensive Vorbereitung sowie die Sendezeit von einer Stunde bei. Ihm gegenüber sitzen Gäste aus sämtlichen Bereichen. So geben sich Gäste wie Meisterfälscher Wolfgang Beltracchi, Musiker Marcus Wiebusch (Kettcar) oder Komikerin und Satirikerin Hazel Brugger die Klinke in die Hand. Mögen die Themen noch so unterschiedlich sein, Dillier findet fast immer einen Bezug zur Musik – seiner grossen Leidenschaft.
Dominic Diller hatte von Angus Young bis Lemmy Kilmister alle vor dem Mikrofon. Quelle: SRF3
Seit der Jugend mit dem Grunge auf Tuchfühlung
In Obwalden ist er auf dem Land in den 80er-Jahren mit Heavy Metal und Hardrock aufgewachsen. Mit neun Jahren erhielt Dominic seine erste AC/DC-Platte. Richtig vom Blitz getroffen, wurde er jedoch vom Grunge. Als diese Jugendbewegung aufkam, spielte er bald selbst in einer Grunge-Band. Deshalb schrieb Dillier 1995 anlässlich seines Studiums in Journalistik und Kommunikation eine Diplomarbeit mit dem Titel: Grunge: Entstehung und Verbreitung einer Jugendkultur. Seither hat er viele Helden seiner Jugend mehrfach zum Interview getroffen. Im Gespräch erzählt Dominic von zwei ganz speziellen Begegnungen. Das Aufeinandertreffen mit Chris Cornell und Dave Grohl zeigt, wie unterschiedlich die Musiker teilweise sind:
Cornell spielte 2005 mit seiner damaligen Supergroup Audioslave am Openair St. Gallen. Diese bestand aus Mitgliedern von Soundgarden sowie Rage Against The Machine. Dillier fand solche Zusammenschlüsse schon damals nichts Aufregendes. Es entstehen Bands ohne eigene Identität, die nur Medleys der Ursprungs-Formationen spielen. Als Grunge-Fan hat sich Dillier damals trotzdem mit Chris Cornell zum Interview verabredet. Mit Soundgarden war er Mitte der 80er-Jahre einer der Gründer des Grunge. Darauf sollte auch der Fokus des Gesprächs liegen. Beim Eintreffen von Audioslave wurde der gesamte Backstage-Bereich abgesperrt und ständig wurden die Musiker von Bodyguards begleitet. Nebst Cornell tauchte unerwartet Rage Against The Machine Schlagzeuger Brad Wilk zum Interview auf. Im Vorgespräch merkte Dillier an, dass die meisten Fragen auf Chris ausgerichtet seien, da er ihn als Gesprächspartner erwartet hatte. Kurzerhand öffnete Wilk die Tür des Sendewagens und meinte zum Manager: He only wants to talk to Chris. Also standen beide auf und sagten: The interview is over. We’re not a solo project, we’re a fucking band. Das wars dann. Am gleichen Festival spielten auch die Foo Fighters auf der Sitterbühne. Ein Gesprächstermin mit dem Frontmann und ehemaligen Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl stand ebenfalls auf dem Programm. Plötzlich klopfte es an die Tür des Sendewagens. Davor stand mutterseelenallein der besagte Musiker. In der Hand hielt er ein schlabbriges Backstage-Sandwich und meinte: Ich soll hier ein Interview machen. Darf ich reinkommen?
Die Schwierigkeiten grosser Interviews spürte Dominic Dillier 2017 im Gespräch mit den Foo Fighters. 2005 kam Dave Grohl am Openair St. Gallen noch ganz alleine zu ihm in den Sendewagen.
The Soundtrack of my Life: Das neue Herzensprojekt des Radiomoderators
So sieht es aus, wenn sich der «Patent Ochsner»-Frontmann mit dem Soundtrack seines Lebens beschäftigt. Quelle: Twitter, @DominicDillier
Heute sind Interviews mit Acts dieser Grösse nicht einfacher geworden. Man erhält einen kurzen Slot und hat einen riesigen Abstand zur Band. Währenddessen stehen hinter einem gefühlt zwölf Leute, die einen immer wieder erinnern, wie viel Zeit man noch hat. Ein tiefgründiges Gespräch wird dadurch unmöglich. Für Dominic Dillier ist das nicht genug. Im letzten September dachte sich der leidenschaftliche Musikfan deshalb ein neues Format aus. The Soundtrack of my Life sollte dabei ähnlich wie seine Gespräche beim Focus funktionieren. Mit dem Unterschied, dass sie auf der Bühne geführt werden und mehr Musik enthalten. Es werden Songs angespielt und der Bezug des Gastes dazu beleuchtet.
Bisher hat das Konzept mit Viktor Giaccobo, Patrick Frey, Corinne Mauch, Büne Huber sowie Bänz Friedli & Dani König stattgefunden. Die letzten beiden Gespräche sind auch als Podcast auf Soundcloud verfügbar. Beim Anhören der Sendungen spürt man sofort, dass die Unterhaltungen viel tiefer gehen, als bei einem gewöhnlichen Interview. Im Kontext mit der prägenden Musik des Gastes, werden Erinnerungsschubladen geöffnet, die man sonst selbst kaum erreicht. Bei Patent Ochsner-Frontmann Büne Huber hat die Auseinandersetzung mit diesem Thema ein wahres Kunstwerk zutage gebracht. Und bei Victor Giaccobo zeigte sich ein ungeahntes Faible für Indie-Rock aus den USA.
Die Nächste Show mit Sven Regener
Die nächste Show findet mit Schriftsteller und Musiker Sven Regener im Bogen F statt. Der Schöpfer von Büchern wie Herr Lehmann und Sänger der Band Element of Crime wird während gut 90 Minuten einen Einblick in seine musikalische Prägung geben. Regener war 2011 bei einer Spezial-Ausgabe des Focus aus dem Kiff in Aarau zu Gast. Damals zeigte er sich bereits als spannender aber nicht ganz einfacher Gast. Mit seiner norddeutschen Direktheit forderte er von Dillier damals sein ganzes journalistisches Können ab. Nun kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden. Tickets gibt es bei Starticket zu kaufen. Es wird empfohlen, den Vorverkauf zu nutzen, denn die Lokalität hat nur eine begrenzte Kapazität.
Persönlichkeiten in einem neuen Musikalischen Licht sehen
Der Soundtrack des Lebens lässt sich nach Bedarf auch auf ganz andere Bühnen bringen. Dillier bietet nebst den geplanten Shows massgeschneiderte Gespräche für verschiedenste Events an. Wer für seine Firma einen Anlass mit einer bekannten Persönlichkeit organisiert, kann ihn ebenso engagieren, wie ein Team, welches einen Teambildungsworkshop plant. Auch Persönlichkeiten aus dem Kader oder der CEO selbst kann durch seine musikalische Seite von einer ganz neuen Seite kennengelernt werden.