OffWorld ist nicht einfach eine beliebige neue Band. Die Besetzung entstand um Hard-Fi-Frontmann Richard Archer und die mit dem Olivier Award nominierte Sängerin Krysten Cummings. Aber auch die übrigen Musiker haben schon mit den Grossen im Business gearbeitet und sind Meister ihres Fachs. OffWorld ist stilistisch eine Mischung aus verschiedensten Genres wie Funk, Jazz, Gospel oder Rock. Letzte Woche hat die Band ihre erste EP namens «Burnt Out Star» veröffentlicht. Rich Archer hat sich während netterweise Zeit genommen um über die Entstehung der Band zu sprechen. Im Weiteren verriet er, woran er in den letzten Jahren gearbeitet hat und was der aktuelle Status bei seiner Stammband Hard-Fi ist.
OffWorld sind:
Richard Archer (Gesang, Gitarre, Keys)
Krysten Cummings (Gesang)
Wolsey White (Gitarre)
Steve «Smiley» Barnard (Schlagzeug)
Dale Davis (Bass)
Offworld: Die Verschmelzung von grossartigen Musikern
Die Band, welche in West-London und Philadelphia ihre Heimat hat, taucht während des Covid-19-Lockdowns auf dem Radar auf. Richard Archer und Krysten Cummings spielen ein Livestream-Konzert zur Unterstützung der legendären Royal Albert Hall in London, welche aktuell wie viele andere ebenfalls ihre Türen schliessen musste. Für viele Hard-Fi-Fans dürfte es das erste Mal sein, dass sie ihren geliebten Sänger seit langem wieder in Aktion sehen. Aber OffWorld gibt es nicht erst seit heute. Es war ein langer Weg, bis endlich die ersten Tracks veröffentlicht werden konnten.
OffWord startete zu einer Zeit, als mit Hard-Fi nichts lief. Ich hatte noch immer mein Studio und schrieb einige Songs am Piano, welche sich nicht wie Hard-Fi-Tracks anfühlten. Sie waren ziemlich vom Gospel angehaucht. Ich wusste, dass ich etwas mit Krysten Cummings machen wollte. Sie ist eine gute Freundin von mir und ich liebte immer ihre Art zu singen. Es war auch immer eine grosse Freude, mit ihr Zeit zu verbringen.
Weil Cummings in Amerika lebt und Archer in England zuhause ist, war es nicht so einfach zusammenzukommen. Aus diesem Grund startete der Aufbau der Band mit dem Zusammensammeln von anderen Musikern. Jeder von ihnen hat eine riesigen Erfahrungsschatz. Archer erklärt, was jedes Bandmitglied vor dem Einstieg bei OffWorld tat:
Steve «Smiley» Barnard
Ich kannte Smiley, weil er aus demselben Ort wie ich kommt. Er ist ebenfalls aus Staines, welches im Westen von London liegt. Ich habe ihn bei Top Of The Pops am Fernsehen gesehen, als ich jünger war. Er spielte bei einem der ersten Konzerten von Robbie William Schlagzeug. Aber ich habe ihn bereits zuvor in einem Pub gesehen, als er einen Auftritt mit einer Coverband namens intimate Strangers hatte. Die waren richtig gut. Smiley spielte auch schon mit Joe Strummer (Gründungsmitglied von The Clash) und vielen anderen.
Wolsey White
Wolsey spielt Gitarre bei OffWorld. Er hat mit mir zusammen das erste Hard-Fi-Album Stars of CCTV sowie auch den Nachfolger Once Upon A Time In The West produziert. Er war auch stark beim dritten Album Killer Sounds involviert. Seither sind wir Freunde.
Dale Davis
Smiley riet uns, einen Blick auf Dale Davis zu werfen. Er spielte Bass bei Amy Winehouse, er ist unglaublich. Dale stiess also auch dazu. Und mit jeder neuen Person an Bord veränderte sich Schritt für Schritt unser Stil, weil jeder seine eigene Art einbrachte. Dale spielte komplett anders, als ich es mir im ersten Moment vorgestellt hatte. So entwickelte sich unsere Musik immer weiter. Zu diesem Zeitpunkt war Krysten nicht dabei, weil sie in Amerika war. Wir arbeiteten also zu diesem Zeitpunkt ausschliesslich an der Instrumentierung. Diese Jungs sind viel beschäftigt, daher war es schwierig sie zu fassen zu bekommen. Ich brauchte mehrer Monate, um sie in einen Raum zu kriegen. Der ganze Prozess erstreckte sich über fünf Jahre.
OffWorld während einer Live-Show in London.
Rich Archer: Die Zeit zwischen Hard-Fi und OffWorld
2014 brachten Hard-Fi das Best-Of-Album Hard-Fi: Best of 2004 – 2014 auf den Markt. Diese Sammlung war die bisher letzte Veröffentlichung der für den Mercury Prize und zwei BRIT Awards nominierten Band. Seither begann Archer damit, mit anderen Künstlern Songs zu schreiben oder sie zu produzieren. Da man als Musikfan solche Arbeiten nicht oft mitbekommt, hier eine kurze Liste mit Projekten, bei denen Rich Archer seit 2014 mitgewirkt hat:
Hello Sleepwalkers
Masked Monkey Awakening und Liquid Soul And Solid Blood
beide Alben gemixt
The Rasmus
Co-Writer von Teardrops vom Dark Matters-Album
Rat Boy
Co-Writer der Single Revolution von seinem Debütalbum Scum
RedFaces
Ady Suleiman
Zusammen mit Ady Suleiman zwei Tracks produziert: Loving Arms und Serious
Axwell Λ Ingrosso
Co-Writer und Featured Artist bei der Single Think About It
Richard Archer ist mehr als bloss der Sänger von Hard-Fi.
Wie steht es um Hard-Fi?
Ist Hard-Fi Geschichte oder geht es noch weiter? Mit Songs wie Hard To Beat, Stars of CCTV, Good For Nothing und vielen weiteren haben sich Hard-Fi seit 2004 eine grosse Fangemeinde erspielt. Dabei verkauften sie während fünf Abenden in Folge die Brixton Academy in London mit ihrem Debütalbum aus und brachen damit einen Rekord. Nach dem dritten Album Killer Sounds (2011) und dem erwähnten Best-Of wurde es ruhig um die Band von Staines. Weder gab es die Meldung einer Auflösung, noch folgte etwas Neues. Rich Archer ist optimistisch, dass es in Zukunft neue Musik von Hard-Fi geben wird.
Ich habe das Gefühl, dass die Arbeit mit Hard-Fi noch nicht abgeschlossen ist. Alle Jungs sind immer noch im Kontakt und Freunde. Nachdem wir das OffWorld-Album veröffentlicht und hoffentlich einige Shows gespielt haben, kann ich mir vorstellen ein neues Hard-Fi-Album zu machen. Statt nur die alten Songs wieder zu spielen, möchten wir auch neues Material machen. Darum geht es doch, neue Dinge zu erschaffen.
Es gibt Hoffnung, dass nach langer Zeit tatsächlich neue Musik von Hard-Fi erscheint.
Es gibt also vieles, worauf man sich freuen kann. OffWorld wird ein Studioalbum auf den Markt bringen und hoffentlich auf Tour gehen, um an Festivals zu spielen oder ihre verschobenen Support-Shows für The Specials nachzuholen. Danach dürfen sich Hard-Fi-Fans auf neue Musik von ihren lange verschollenen Indie-Helden freuen.