«Night of Light» in Schaffhausen: Ein visueller Hilferuf der Kulturszene.

In Spektrum by indiespect

Sie waren die ersten, welche die Einschränkungen der Coronakrise zu spüren bekamen und sie werden auch die letzten sein, die wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen können. Die Kultur- und Eventbranche steht seit Mitte März beinahe komplett still. In diesen Bereichen arbeiten viele Freiberufler in unzähligen Fachrichtungen, welche durch den Wegfall an Arbeit immer grössere finanzielle Probleme bekommen. Um die Öffentlichkeit auf die Insolvenzgefahr vieler Kulturstätten aufmerksam zu machen, fand gestern in verschiedenen Ländern die «Night of Light» statt. Zu diesem Anlass wurden ausgewählte Event-Locations rot beleuchtet – so auch in Schaffhausen.

Ein visueller Hilferuf

Die Komplexität der Eventbranche ist für die grosse Öffentlichkeit nicht auf Anhieb sichtbar. Nicht jeder fragt sich, wie Kulturanlässe oder andere Veranstaltungen auf die Beine gestellt werden und wie viele Menschen aus welchen Bereichen involviert sind. Doch genau diese Personen trifft die Coronakrise direkt und hart. Solange Clubs geschlossen bleiben und Konzerte verboten sind, bricht der gesamte Umsatz der Branche weg. Sie hat keine Chance, sich auf einem anderen Weg über Wasser zu halten.

Gemäss Kulturstatistik des Bundes waren in der Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2013 mehr als
275'000 Personen in rund 71'000 Betrieben beschäftigt. Das sind über 10,9 Prozent aller Betriebe und
der Anteil Beschäftigter an der Gesamtwirtschaft von 5,5 Prozent ist vergleichbar mit dem Anteil der
Finanz- oder der Tourismusbranche.

Quelle: nightoflight.ch

Selbstständige fühlen sich im Stich gelassen

Der Bundesrat hat anfangs zugesichert, dass man niemandem im Stich lassen werde. Doch nun wurde die Kurzarbeit für Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung gestrichen und das verschlimmerte die Situation noch einmal deutlich. Auch in anderen Ländern sieht es nicht besser aus. Aus diesem Grund entstand in Deutschland die Idee der Aktion Night of Light. Am gestrigen Montag, 22. Juni 2020, wurden in Deutschland, Belgien, Österreich und der Schweiz zahlreiche Gebäude aus dem Kultur- und Event-Sektor von 22 bis 24 Uhr in rotes Licht getaucht, um der Forderung nach einem Branchendialog Ausdruck zu verleihen. So auch in Schaffhausen. Die Galerie zeigt, wie viele Standorte alleine in der kleinen Stadt am Rhein an der Aktion teilgenommen haben.