The Wombats in Zürich: «All The Hits!» und mehr im Komplex 457

In Reviews by indiespect

The Wombats sind seit jeher ein Garant für gute Laune. Aktuell befinden sich die Engländer auf «All The Hits!»-Tour und das obwohl sie statt eines Best-Ofs eben erst ihr fünftes Studioalbum «Fix Yourself, Not The World» veröffentlicht haben. Ihre unbändige Energie liessen sie gestern bei ihrem Konzert in Zürich auf das Publikum im Komplex 457 los. Und dieses gab sie in selbem Masse zurück.

Indie-Disco zwischen Vistas und The Wombats

Eröffnet wird der Abend von der Band Vistas. Die Schotten bringen den Saal mit ihren Kompositionen auf Indie-Betriebstemperatur. Die Stimmung ist während und nach dem Auftritt des Openers so aufgeheizt, dass bei der «Wartemusik» bevor der Headliner die Bühne betritt bereits lautstark mitgesungen wird. Die Playlist mit Bands wie Franz Ferdinand, The Killers, Blink 182 oder The Killers aktiviert und beglückt das Indie-Herz.

Vistas

Vistas eröffnen stimmungsvoll für The Wombats

The Wombats: Party mit Freunden

Obwohl The Wombats schon so ziemlich jede Festival- und Clubbühne gesehen haben, wirken sie bei jedem Auftritt noch immer wie Freunde von nebenan. Das Trio hat es nicht nötig, sich mit Rockstar-Allüren über ihre Fans zu erheben, vielmehr sorgen sie bereits ab dem ersten Ton von Flip Me Upside Down dafür, dass die Freunde im Publikum den Abend ihres Lebens haben. Man sieht nur die von einem Scheinwerfer beleuchtete Silhouette des Bassisten Tord, der im Alleingang das Konzert eröffnet, bevor das Licht die gesamte Band erhellt.

You flip me upside down
And take me out of my head
You flip me upside down
I'm kind of getting into it

Flip me Upside Down, The Wombats
Tord Øverland-Knudsen

Ein Mann, ein Bass: Tord Øverland-Knudsen

Fix Yourself, Not The World

Auch wenn die Tour All The Hits! heisst, mit neun Songs ist das fünfte Album am prominentesten vertreten. Da die neuen Kompositionen allesamt Hits von morgen sind, ist der Titel dennoch treffend. Zudem fügen sie sich nahtlos in Stücke wie Moving To New York, Techno Fan oder Kill The Director ein. In diesem Moment scheint der Indie-Hype nie abgeflacht zu sein. Jede Person in diesem Raum hat das Genre, das mehr als bloss ein Genre ist, tief im Herzen verankert und wandelt diese Gefühle in positive Energie um. Ein Wombats-Konzert ist eine Dopaminfabrik im besten Sinne.

So I'm moving to New York
'Cause I've got problems with my sleep
And we're not the same and I will wear that on my sleeve
So I'm moving to New York

Moving To New York, The Wombats
Matthew Murphy

Matthew «Murph» Murphy in Zürich.

Ein Wombat auf der Bassdrum und an der Posaune

Mittlerweile braucht die Band ihren Namen gar nirgends mehr auf der Bühne sichtbar zu machen. Stattdessen taucht ihr namensgebendes Spirit Animal in verschiedensten Formen auf. Hinter der Band prangt ein stilisierter Wombat-Kopf, auf der Bassdrum von Dan Haggis sitzt eine kleine Plüsch-Version des niedlichen Tierchens und zwischendurch schnappt sich ein waschechtes Wombat sogar die Posaune und gibt bei Ready For The High ein Solo zum Besten. Die Liverpooler stellen so immer wieder ihren Humor unter Beweis, ohne ins Alberne abzudriften.

I'm ready for the high life
A kiss without a fist fight
A bang without the dynamite
A place I want to stay

Ready For The High, The Wombats
The Wombats

Ein Wombat mit Posaune sieht man nicht alle Tage.

Spitzenreiter im Kalorienverbrauch: Tord Øverland-Knudsen

Auch wenn sich alle Bandmitglieder verausgaben, einer hat ganz klar die Nase vorn. Bassist Tord hüpft noch immer so wild über die Bühne wie in den Anfangstagen, vielleicht gar noch etwas wilder. Aber Songs wie Lemon To a Knife Fight, Tokyo (Vampires & Wolves) oder If You Ever Leave, I'm Coming With You animieren einfach zu körperlicher Betätigung. Kurze Verschnaufpausen kann er sich gönnen, wenn Matthew «Murph» Murphy wie bei Lethal Combination alleine mit seiner Akustikgitarre auf der Bühne steht.

If you love me, let me go back to that bar in Tokyo
Where the demons from my past leave me in peace

Tokyo (Vampires & Wolves), The Wombats
The Wombats

Ein schweisstreibendes Unterfangen: The Wombats in Zürich.

Gemeinsam zum Gipfel der Indie-Party

Murph kündigt den letzten Song Greek Tragedy bereits mit offensichtlichen Gänsefüsschen in der Luft an. Natürlich gibt es auch bei The Wombats noch Zugaben. Eröffnet werden diese von Method To Madness, bevor ein weiteres Mal Wombats – drei an der Zahl – die Bühne einnehmen. Gemeinsam mit der Band wird zu Let's Dance To Joy Division wilder Ausdruckstanz zum Besten gegeben. Eine schweisstreibende Angelegenheit – ganz besonders in den Kostümen. Mit Turn liefern die drei Liverpooler im Anschluss das perfekte Ende zu einem Abend voll von Glückshormonen und Indie-Rock.

The Wombats

The Wombats und die Wombats bei «Let's Dance To Joy Division»

Fazit

The Wombats sind und bleiben ein Live-Acts fürs Herz. Auch mit ihrem fünften Album schaffen es die drei Freunde, jeden Fan mit einem Gefühl der Wärme zu beglücken. Während der Dauer des Konzerts und darüber hinaus dominiert das Positive. Mit unbändiger Energie und ohne einen Funken Arroganz haben sie The Wombats das perfekte Pendant aus der Tierwelt ausgesucht. Man muss sie einfach lieben.

The Wombats

Eine Einheit: The Wombats und ihre Fans.

Weitere Fotos