The Hives Forever Forever The Hives im X-Tra Zürich

In Reviews by indiespect

The Hives sind in der produktivsten Phase ihrer Karriere. Nachdem sie sich neun Jahre für den Nachfolger von «Lex Hives» (2012) Zeit gelassen haben, veröffentlichten sie Ende August mit «The Hives Forever Forever The Hives» ihr zweites Album seit 2023. Selbstbeweihräucherung beherrschen die Schweden wie keine zweite Band. Im vollgepackten X-Tra legen Howlin' Pelle Almqvist und seine Bandkollegen ein Lehrstück in Sachen Live-Performance hin und stellen ihre letzte Zürich-Performance in den Schatten.

The Hives: Elektrisierend, grössenwahnsinnig und liebenswürdig selbstverliebt

Mit ihrer neusten Platte haben sich The Hives wortwörtlich die Krone aufgesetzt. Auf dem Cover sind die fünf Mitglieder in königliche Roben gekleidet und allesamt gekrönte Häupter. Nach dem Album The Death of Randy Fitzsimmons lautet das Motto nun: Randy Fitzsimmons ist tot, lang leben The Hives. Wie Knallteufel explodieren The Hives auf der Bühne bereits mit dem ersten Ton. Ein Hattrick aus Enough Is Enough, Walk Idiot Walk und Rigor Mortis Radio eröffnet den Abend Knall auf Knall.

Everyone's a little fuckin' bitchAnd I am getting sick and tired of itWent to the doctor 'cause I was sickSick of everybody's bullshit

Enough Is Enough, The Hives
Nick Cave

Energielevel: Howlin' pelle almqvist

Stilikonen und gesamtkunstwerk

Die Schweden sind nicht nur für ihre Riffs, sondern auch für ihre Outfits bekannt. Aktuell leuchten die Musiker, als wären sie dem Tron-Universum entsprungen. Damit man auch auf Anhieb sieht, wer vor einem steht, sind drei Bass-Drums mit den Buchstaben T, H, und E bestückt und über den Köpfen schweben Ballons, deren grosse Lettern den Bandnamen vervollständigen.

I felt bad, I took a pillDilate my iris and destroy my willAll of the sun, all the stars alignBut I got a problem of a different kind

Paint A Picture, The Hives

Mangelnde Energie kann man Frontmann Howlin' Pelle Almqvist nie vorwerfen, aber am heutigen Abend scheint er besonders gut in Form zu sein. Es braucht keine gebieterischen Aufforderungen, um das Publikum zu animieren, die Fans entfachen ihre Tanzwut ganz von selbst. Immer wieder suchen er und Gitarrist Nicholaus Arson den Weg in die ersten Reihen. Mal tänzeln sie über die Verstrebungen des Bühnengrabens, mal klatschen sie mit ausgestreckten Händen ab, die ihnen sehnsüchtig entgegen gestreckt werden.

© Sacha Lecca

The Hives
The Hives
The Hives
The Hives

    Keine Ermüdungserscheinungen

    Eine Coverband betreibt erfolgreiches Guerilla-Marketing. Aka Idiots werfen Flyer in Richtung Bühne und machen mit einem Schild auf sich aufmerksam. Darauf steht: R U Tired? We Can Play. Die Frage quittiert Pelle mit einem selbstsicheren: Do we look tired?, faltet das Schild und stellt dem Publikum direkt die Gegenfrage: R U Tired? In diesem Raum ist niemand müde, sondern bereit für Kracher wie Hate To Say I Told You So, Countdown To Shutdown oder Tick Tick Boom. Bei letzterem klettert der Zeremonienmeister neben der Bühne fast bis zum Balkon hoch. Dass er sich nicht noch übers Geländer schwingt, grenzt an ein Wunder.

    The Hives

    Müdigkeit kennt dieser Mann nicht.

    Ask me once, I'll answer twice'Cause all I know I'll tellBecause I wannaSound advice and lots of ice

    Hate To Say I Told You So, The Hives

    Multiplikator: Ansteckend Gute Laune beim Frontmann

    Während das Konzert im Komplex 457 vor zwei Jahren etwas abrupt geendet hat, so quetschen The Hives im X-Tra noch die letzten Schweisstropfen aus ihren Fans. Mit Legalize Living, Smoke & Mirrors und dem Titeltrack The Hives Forever Forever The Hives veraschieden sie sich vom Publikum. Die längst legendäre Energie der Band wird heute durch die spürbar gute Laune vom Frontmann multipliziert. Sie haben sich bei ihrer Rückkehr nach Zürich selbst übertroffen. Etwas, dass nur The Hives gelingen kann, da ihre Bühnenpräsenz für normal sterbliche Bands unerreichbar ist.

    The Hives

    Workout beendet. The Hives verabschieden sich von Zürich.

    Fazit

    The Hives Konzerte kann man nicht wirklich beschreiben, man muss sie erleben. Was die Schweden auf die Bühne bringen, ist Spitzensport. Eine Performance, die durchgehend im roten Bereich ist. Solange The Hives auftreten, kann Rock nicht sterben. The Hives Forever Forever The Hives!

    © Sacha Lecca

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