WhoMadeWho im Plaza Zürich: Die 2-in-1 Band

In Reviews by indiespect

WhoMadeWho starten ihre Tour in der Schweiz

Das dänische Trio WhoMadeWho ist keine gewöhnliche Band. Musikalisch sind sie zwischen Elektro und Indie-Rock anzusiedeln. Doch da beginnt es bereits. Bei Live-Auftritten greifen Tomas Høffding, Jeppe Kjellberg und Tomas Barfod auf klassische Mittel zurück. Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug sind drei Instrumente auf der Bühne vertreten die eine gute Rockband ausmachen. Wenn es jedoch ins Studio geht, werden diese erst einmal in die Ecke gestellt. Synthesizer und Drum Machine bestimmen dort das Geschehen. Es wird experimentiert und gefeilt, bis das Klang-Erlebnis für die drei Musiker zufriedenstellend ist. Høffding hat seine musikalischen Wurzeln im Rock, Kjellberg im Jazz und Barfod ganz klar im Elektro. So entsteht der unvergleichliche Sound von WhoMadeWho, der ab Platte so anders klingt, als auf der Bühne. 

Erst im Januar ist das sechste Studioalbum mit dem Titel Through The Walls erschienen. Es ist deutlich elektronischer als der Vorgänger Dreams aus dem Jahr 2014. Als Rockfan muss man sich an den Stilwechsel herantasten und wird beim ersten Durchlauf der Platte eher etwas enttäuscht sein. Doch schnell spürt man die Spielfreude von WhoMadeWho und wie sie sich auf diesem Album trotz unterschiedlicher Herkunft komplett gefunden haben. Neues Material heisst zugleich neue Tour. Diese startete dieses Wochenende mit zwei Konzerten in der Schweiz. Zum einen am Samstag am Les Hivernales in Nyon, zum anderen am Sonntag im Plaza Klub in Zürich. 

Jeppe Kjellberg und Tomas Høffding haben sich für die Bühne herausgeputzt.

Zwischen sphärischen Klängen und wilder Tanzmusik

WhoMadeWho sind bekannt dafür, sich auf der Bühne zu verkleiden. So traten sie schon in Jumpsuits mit Skelettaufdruck oder in silbrigen Raumanzügen auf. Diese Konstante behalten sie auch bei ihrer aktuellen Tour bei. In orientalischem Gewand betreten die drei Musiker die Bühne des sehr gut gefüllten Plaza Klubs. Das Konzert startet mit Neighbourhood und Dynasty, zwei sphärischen Tracks vom neuen Album. Sanft werden die Zuschauer in die WhoMadeWho-Welt entführt. Nach Space For Rent, welches bereits von Queens of the Stone Age-Frontmann Josh Homme gecovert wurde, folgt eine Clubversion von Inside World. Der Dauerbrenner ab dem Album Brighter (2012) lässt Tanzlaune aufkommen und lockert die von der klirrenden Kälte etwas eingefrorenen Gelenke. Der melodische Titeltrack Through The Walls sorgt anschliessend für beschwingte Stimmung im Plaza. Auf dem Album ist der Song unter Mitwirkung einer Gastsängerin eines der poppigsten Stücke der neusten Veröffentlichung geworden.

Jeppe Kjellberg sorgt für den spacigen Gitarren-Sound bei WhoMadeWho

Der Energetische Mittelteil der Show

Wieder etwas ruhiger wird es erst bei Below The Cherry Moon, welches schon seit einigen Jahren einen festen Platz im Set der Dänen hat. Im Mittelteil packt das Trio dann die Tanzschuhe aus. Mit Keep Me In My Plane, Running Man, Dreams und Every Minute Alone zeigen sie sich von ihrer rockigen Seite. Die Energie von der Bühne überträgt sich immer mehr ins Publikum. Wo vorher mit geschlossenen Augen in anderen Sphären geschwebt wurde, wird jetzt wild getanzt. Die Dynamik geht mit Two Feet Off Ground in einen Rave mit einem Hauch von Depeche Mode über, bevor die Dänen mit Heads Above noch einmal kurz in eine sanfte Traumwelt eintauchen – auch wenn der Text mit With how many beats per minutes can you break my heart? eher auf ein anderes Tempo schliessen lässt. 

Im Videoclip verschmelzen das nächste Stück The Sun und Running Man in einer einzigen Geschichte. Im Set werden sie zwar voneinander getrennt, dennoch bleibt die Verbindung beider Kompositionen spürbar. Zusammen bilden sie ein beinahe unschlagbares Duo. The Sun wird als letzter Song vor den Zugaben gespielt. Mit Goodbye To All I Know, If This Is Your Love und I Don’t Know entlassen WhoMadeWho anschliessend das Zürcher Publikum mit drei neuen Songs in die eiskalte Nacht. Zum Glück bleibt vom Konzert genügend Restwärme, um gestärkt den Heimweg antreten zu können.

Licht und Schatten im Plaza Klub.

Fazit

Langweilig wird es bestimmt nicht, wenn WhoMadeWho in der Stadt sind. Ihr Mix aus Elektro und Indie-Rock sorgt für einen ausgelassenen Konzertabend. Spannend ist auch die Differenz zwischen Studioalbum und Live-Setting der Dänen. Es ist schön zu sehen, wie sie sich immer wieder neu erfinden und ihren Stil verfeinern und für sich entdecken.