Dass The bianca Story auf verschiedensten Bühnen brillieren können, haben die Basler in diesem Jahr einmal mehr bewiesen. Ob mit eigenem Konzerttheater «Gilgamesh Must Die» in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen der Deutschen Oper, auf der Mini-Bühne im gemütlichen Albani, am Zürich Openair auf der Festivalbühne oder als Ersatz für Morrissey an der Baloise Session in Basel. Egal in welchem Rahmen, die Band scheint sich überall wohl zu fühlen und ist immer in der Lage das Publikum mitzureissen.
Am Donnerstag vor einer Woche (11.12.) fand im Molton (Theater am Gleis) ein Konzert der fünf Basler in Winterthur statt. Ein Heimspiel für ihren Winterthurer Live-Gitarristen Jonas Wolf. Unter dem Motto «Schöne Musik für kalte Winternächte» kamen etwa 100 Besucher in intimem Rahmen in den Genuss der Live-Qualitäten von The bianca Story. Die maximale Besucherzahl ist bewusst klein gehalten, um für ein intensiveres Konzerterlebnis zu sorgen. Vor dem Konzert wurden im vollbesetzten Foyer bereits angeregte Gespräche geführt und ein Apéro getrunken. Der Konzertsaal selber war wie bei einem Theater üblich nach oben bestuhlt, sodass jeder Besucher von seinem Platz einen perfekten Blick auf die Bühne hatte.
Die Aufmachung erinnerte daher an das anfangs erwähnte Konzerttheater «Gilgamesh Must Die». Der wesentliche Unterschied bestand jedoch darin, dass die Band ihre Songs wie an einem üblichen Konzert performten. Normalerweise bin ich persönlich kein grosser Fan von Sitz-Konzerten, doch in diesem Falle trug dieser Umstand dazu bei, dass man das Konzert einfach einmal geniessen konnte. Dass Elia dieselbe Akustikgitarre von Taylor spielte, welche ich mir zuvor an diesem Tag bestellt hatte, war ein zusätzlich gutes Omen für den Abend (unten im Bild zu sehen).
Das Konzert war unterteilt in zwei Teile. In der Mitte des Sets gab es, wie beim Theater üblich, eine Pause. Dort konnte man gemäss Sänger Elia Rediger perfekt mit einem weiteren Cüpli auf die Ablehnung der Ecopop-Initiative anstossen. Die Setliste umfasste einen guten Mix aus Songs vom aktuellen Album «Digger» (welches man sich dank Crowdfunding immer noch gratis von der Webseite von The bianca Story herunterladen kann) und dem Vorgänger «Coming Home». Vom Song «Does Mani Matter», dem eigentlichen Eco-Pop-Song der Basler (weil es um Wirtschaft geht und es gleichzeitig ein Popsong ist) performte die Band eine spezielle Akustik-Version, welche in diesem Rahmen perfekt passte. Bei der Zugabe «Bird Rocket», dem Song, der in den 90s bestimmt noch den Zusatz (Die Baby, Die) gehabt hätte, verwandelte sich das Publikum in eine Mischung aus Vögeln und Raketen. Es wurde gezwiterscht und gezischt, wie es die Band bestimmt selber noch nicht gehört hat. So konnte man es zumindest am erstaunten Gelächter in den Gesichtern der Musiker ablesen. Diese Erfahrung ging über das normale Mitsingen des Publikums hinaus.
Ich habe in letzter Zeit selten ein Konzert mit so wenig Smartphones in der Luft gesehen (vor der Pause kein einziges), daher habe ich es auch gänzlich unterlassen, Fotos zu machen und einfach nur die Stimmung genossen. Ich möchte mich deshalb ganz herzlich bei Christian Bechtiger (www.crisdark.ch) für die zu Verfügung gestellten Bilder bedanken, welche die normale Bildqualität auf diesem Blog bei weitem übersteigen. Es wird bestimmt nicht mein letzter Besuch im Molton und auch nicht mein letztes Konzert von The bianca Story gewesen sein. Vielen Dank an alle Beteiligten!