Zwei Tage pure Energie:
Go Go Berlin im Dynamo Werk 21 in Zürich und im Gare De Lion in Wil

In Interviews, Reviews by indiespect

Note for English readers: There is also an English version of the interview with Go Go Berlin available. Just click here to read. I hope you enjoy!

Die wohl fleissigste Band unserer Zeit (vielleicht zusammen mit Frank Turner) machte dieses Wochenende wieder einmal halt in der Schweiz. Die aus Dänemark stammenden Go Go Berlin und das Schweizer Publikum verbindet seit dem ersten Konzert in Zürich im Mai des vergangenen Jahres eine richtige Freundschaft. Seither waren die Jungs mehrfach bei uns zu Gast, sei dies am Sounds of Glarus, in Baden oder in Bern.

Die Tour zum dazugehörigen Album «Electric Lives» (das Review zum Album findet ihr hier) begann am 11. September in Dänemark und führt sie bis zum 5. Dezember durch Städte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Am Donnerstag gastierte Go Go Berlin im Dynamo Werk 21 in Zürich und am Tag darauf im GareDe Lion in Wil SG.

Die Grösse der Clubs ist in etwa identisch und sie sind damit eher kleine Locations für die mittlerweile in Dänemark ziemlich erfolgreiche Formation. Support-Band an beiden Abenden waren «Bite The Bullet» aus Kopenhagen. Mit viel Energie und sehr sympathisch eröffnete die dreiköpfige Fuzzrock-Band, wie sie ihren Stil selber bezeichnen, den Konzertabend. Durch ihre Spielfreude schafften sie es die Zuschauer vor die Bühne zu locken und zum Mittanzen zu bewegen.

Bite The Bullet im Gare De Lion, Wil

Bite The Bullet im Gare De Lion, Wil

Lange Umbaupausen gab es nach dem Auftritt von «Bite The Bullet» nicht. Setlisten wurden aufgeklebt und den Instrumenten wurde noch der letzte Schliff gegeben. Kurz danach betrat die fünfköpfige Band um Sänger Christian Vium unter dem vom Band abgespielten Klang des Album-Openers «006» die Bühne und starteten mit «Kill Me First», einem groovigen Titel vom im August erschienen zweiten Album. Zum Glück wurde der Titel an beiden Abend nicht allzu wörtlich genommen, sodass das Konzert auch nach dieser musikalischen Aufforderung weitergeführt werden konnte. Nach «Darkness» vom Debut-Album, welches mich im Refrain immer an die Lighthouse-Family erinnert, wurde das Publikum mit einem Song beschenkt, der zwar auch auf der neuen Platte vertreten ist, aber schon seit längerer Zeit im Live-Repertoire von Go Go Berlin ist. «Electric Lives» ist nicht ohne Grund der Titeltrack von besagtem Album. Eine perfekte Komposition mit toller Melodie und grandiosen Instrumentalparts fegte über das Publikum hinweg. Es folgte eine ausgewogene Mischung von Titeln aus den zwei bisher veröffentlichten Alben von Go Go Berlin. Das 2014 erschienene Erstlingswerk «New Gold» war mit sechs Songs, namentlich «Darkness», «On The Run», «Waste Of Trying», «Castles Made Of Sand», «Raise Your Head» sowie «Shoot The Night» sehr gut vertreten.

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Trotz identischer Setlist war das Publikum an den beiden Abenden ziemlich unterschiedlich. Während in Zürich eine «Germany’s Next Topmodel»-Fraktion (gemeint sind die Teenie-Mädchen, die sich das anschauen, nicht die Models) bei «Castles Made Of Sand» beinahe so laut mitkreischten und textsicher mitsangen als wäre One Direction auf der Bühne, war das Publikum in Wil bunt durchmischt und deshalb wurden Sänger Christian Vium dort eher Snooze angeboten oder Zigaretten gereicht. Letztere nahm er Rockstar-like an, um auf der Bühne ein bisschen zu paffen. Die Snooze-Box wurde nur kurz als Bottleneck-Ersatz genutzt, um über das Griffbrett zu sliden.

Im Vergleich zu früheren Konzerten war das Publikum in der ersten Hälfte eher zurückhaltend und wurde dann plötzlich von der Energiewelle von Go Go Berlin überrollt. Spätestens nach dem Mitgesang bei besagtem «Castles Made Of Sand», war das Publikum lautstark am Auftritt der Dänen beteiligt.

Aus echtem Rockstar-Holz geschnitz: Christian Vium genehmigt sich auf der Bühne eine Zigarette – ein Geschenk aus dem Publikum

Aus echtem Rockstar-Holz geschnitz: Christian Vium genehmigt sich auf der Bühne eine Zigarette – ein Geschenk aus dem Publikum

Nach einer ausufernden Version von «Raise Your Head» wurde die eigentliche Zugabe ohne Verlassen der Bühne nachgeliefert. Mit «All Mine» und fliessendem Übergang zu «Shoot The Night» wurde der Abend in Zürich mit voller Kraft abgeschlossen. In Wil hingegen machten die beiden Bands des Abends den Besuchern im Gare De Lion ein besonderes Geschenk, als die beiden Bands des Abends vereint die Bühne zum Zittern brachten. Dass sie dies tatsächlich nicht regelmässig oder wie Christian sogar sagte, zum ersten Mal machten, davon zeugte der vor dem Konzert auf dem Boden angeklebte Songtext.

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Beide Abende waren wieder einmal fantastische Live-Auftritte von Go Go Berlin und sie haben damit bestimmt wieder einige Fans dazugewonnen und andere in ihrer Liebe zur Band bestärkt.

 

 

Vor dem Konzert hatte ich die Möglichkeit mit der kompletten Band ein Interview in ihrem schicken Nightliner zu führen. Selten musste ich so wenige Fragen stellen, um solche ausführlichen Antworten zu erhalten. Vielen Dank an die ganze Band für das Gespräch.

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Go Go Berlin sind:
Christian Vium – Leadgesang, Gitarre
Mikkel Dyrehave – Leadgitarre
Anders Søndergaard – Orgel
Emil Rothmann – Bass
Christoffer Østergaard – Schlagzeug

Indiespect: Im letzten Jahr habt ihr über 100 Konzerte gespielt. Wie schafft ihr es, auf so eine Anzahl zu kommen?

Emil: Wir haben einen Booker, der andere Booker kontaktiert, welche dafür sorgen, dass es so kommt. Er ist eine Feuerseele, wie wir es in Dänemark nennen. Er steht wirklich voller Herzblut hinter dieser Truppe.

Christian: Ich glaube es ist auch deswegen, weil wir überall spielen wollen. Wir wollen auf allen Bühnen spielen, die es gibt. Zumindest dort, wo es Sinn für uns macht. Wir spielen nicht die gängigste Art von Musik, zwischendurch vielleicht etwas Rock-Pop. Und um davon leben zu können oder dir da draussen einen Namen zu machen, kannst du entweder immer wieder die gleichen Orte abklappern oder du kannst rausgehen und alle Festivals spielen, vom grössten bis zum kleinsten. Von den kleinen Clubs in Zürich oder München, bis zu den grossen Shows. Du baust dir dein Territorium auf. Es ist teuer für uns, um so auf Tour zu gehen. Aber in Dänemark läuft es zum Glück schon etwas besser. Wenn wir zwei Shows in Dänemark spielen, sind wir in der Lage rauszugehen und unser Territorium zu erweitern. Das ist der Grund, weshalb wir so viele Shows spielen. Natürlich auch weil wir es lieben, auf Tour zu sein und es für uns bizarr wäre nicht zwei- oder dreimal pro Woche zu spielen. Und wir nehmen das Ganze ziemlich ernst, wir nehmen es sogar todernst. Wir machen nichts mehr nebenbei und konzentrieren uns nur auf Go Go Berlin.

I:  Aber das ständige Touren muss doch physisch ziemlich anstrengend sein, oder nicht?

Christoffer: Ende November ist es wirklich hart. Ich hatte in der Mitte des Sommers das Gefühl, dass meine Arme sich wirklich wirklich wund anfühlten. Das war das erste Mal, dass ich es körperlich wirklich spüren konnte. Damals hatten wir zum ersten Mal eine zweiwöchige Pause.

Anders: Wir fünf haben tatsächlich erst vor einigen Wochen darüber gesprochen. Wir hatten nie eine wirklich grosse Pause. Wir hatten einen Monat oder drei Wochen in diesem Jahr, dann haben wir mit dem neuen Album begonnen. In diesen drei bis vier Jahren hatten wir wirklich nicht viel Freizeit. Vielleicht ist das auch der Grund, dass wir spüren, wir sind etwas müder.

Christoffer: Aber eigentlich spielt es keine Rolle. Wenn du auf die Bühne gehst, dann bist du wieder wie neu geboren.

I: Ich habe zwei Versionen von eurem Besuch in der deutschen TV-Sendung Circus HalliGalli gehört und ich weiss nicht welche stimmt. In einem Interview habt ihr gesagt, dass es für euch grossartig war «The Black Keys» zu treffen. Aber ich habe auch gehört, dass sie ziemlich arrogant waren. Welche Version ist wahr?

Mikkel: Ich denke einfach, dass sie ziemlich schnell rein und wieder raus gingen. Aber ich finde nicht, dass sie arrogant waren. Wir haben mit dem Schlagzeuger gesprochen und der war wirklich sehr cool. Er wollte noch einen Ort finden um etwas Trinken zu gehen.

Christoffer: Ich glaube, dass jemand das vielleicht als arrogant empfunden hat, aus dem einfachen Grund, dass wir sie nicht getroffen haben.

(Grosses Gelächter)

Mikkel: Sie waren weg, bevor wir überhaupt fertig waren. Wir kennen das Gefühl wenn du irgendwo bist. Du willst nicht herumsitzen und auf eine Band warten, die du gar nicht kennst.

Anders: Sie hatten vielleicht am nächsten Tag ein Konzert in London. Ich habe in seiner Nähe gewartet und ich glaube, sie mussten ihren Flug erwischen.

Christoffer: Aber der Schlagzeuger war wirklich sehr sehr nett.

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Emil Rothmann wird im Gare De Lion in Rotes Licht getaucht.

I: Als ihr im Mai des letzten Jahres euer erstes Konzert in Zürich gespielt habt, hattet ihr schon zwei Songs von eurer aktuellen Platte auf der Setlist. Ihr habt an diesem Abend «Electric Lives» und «The Party» gespielt. Heisst das, ihr habt bereits neues Material geschrieben, bevor «New Gold» überhaupt in der Schweiz veröffentlicht wurde?

Christian: Offensichtlich. Electric Lives spielen wir bereits seit eineinhalb Jahren. Als wir gerade mit «New Gold» fertig waren, kam ein Song namens «All Mine» auf. Wir hatten dann diesen Titel und merkten, dass sich im Songwriting etwas tut. Aber wir waren noch nicht in der Lage diesen Klang auf «New Gold» umzusetzen. Deshalb haben wir uns gedacht, wir sehen mal ob es fürs nächste Album klappt. Ziemlich schnell darauf haben wir «Electric Lives» gemacht und die Verbindung zwischen diesen Beiden Songs gesehen. Vielleicht beantwortet das deine Frage. Wir haben immer weitergemacht, seit die Aufnahmen von «New Gold» abgeschlossen waren. Wir haben einfach immer neue Songs geschrieben.

I: Also habt ihr nicht diese Art von Prozess, in dem ihr euch sagt, ihr habt so und so viel Zeit um neues Material zu schreiben und dann muss es fertig sein?

Christian: Nein. Ich denke im Moment haben wir eine Art Pause. Wir haben gerade das Album rausgebracht und müssen uns wieder inspirieren lassen. Wenn ich sage inspirieren, meine ich, dass wir wieder etwas neues machen wollen. Songwriting ist immer hier.

Mikkel: Und manchmal machst du einfach kleine Memos und solche Dinge. Du speicherst sie und kommst irgendwann darauf zurück, um sie weiterzuentwickeln.

Christian: Anders, du machst doch im Moment oft solche Sachen.

Anders: Ja, wenn ich gelangweilt zuhause sitze.

Christian: Dann bringt er mir einen kleinen Beat oder so und ich singe etwas dazu. Es braucht viele Bausteine, um ans Ziel zu kommen.

Christoffer: Es startet langsam schon wieder von Neuem.

Mikkel: Natürlich gibt es eine Zeit, in der wir denken: «Okay, wir müssen diese eigentlich ziemlich fertigen Songs noch etwas fertiger machen». Zumindest war es bei diesem Album so, dass wir das tun mussten, bevor wir ins Studio gingen.

Christian: Wir haben schon einige Stöckchen, aber es ist noch kein Leuchtfeuer. (lacht)

Mikkel: Genau so ist es. Und ich denke, dass ist wo du die grosse Pause machst. Wir wollen sicher sein, dass wir beim Abschliessen neuer Songs und beim Überlegen wie wir produktionstechnisch vorgehen wollen, einen neuen Standpunkt haben. Irgendwie sind wir im Kopf immer noch «Electric Lives» am mixen. Du musst es etwas ruhen lassen und dir sagen, dass es jetzt draussen ist und du nichts mehr daran ändern kannst. Selbst wenn das Vinyl noch nicht draussen ist, weil wir immer noch die Mixes für das absegnen müssen.

I: Aber es ist nicht so, dass ihr irgendetwas bereut, dass ihr bisher gemacht habt? Dass ihr denkt: «Oh, das mag ich nicht mehr» oder irgendwas in der Art?

Mikkel: Das kann manchmal schon vorkommen. Aber es ist auch ein Fluch und wir sind nicht die richtigen, die man diesbezüglich fragen sollte. Wir wollen es immer besser machen und das ist Material, welches bereits gemacht ist. Es ist so, wie wenn du dir wieder einmal deine Kinderzeichnungen ansiehst und denkst: «Heute könnte ich so viel besser malen». Aber es hat auch etwas Niedliches und Unschuldiges an deinen Mängeln von früher. In deinem Kopf bist du aber immer am Weitermixen und -entwickeln.

Christian: Natürlich haben wir in vielen Bereichen des Songwritings dazugelernt. Ich finde es gibt einen riesigen Unterschied zwischen den beiden Alben. Aber es wäre dumm zu sagen, dass du etwas am ersten Album nicht magst, du hast es ja selber gemacht. Selbstverständlich entwickeln wir uns immer weiter und man muss etwas einfach mal so stehen lassen.

Christoffer: Ich denke auch, dass es für uns schwierig wäre ein neues «Gimme Your» oder «Shoot The Night» zu schrieben.

Christian: Ja, weil sich die Herangehensweise verändert hat.

Christoffer: Es war eine andere Zeit und eine andere Energie. Ich habe mir «New Gold» erst vor ein paar Monaten wieder angehört und fand es wirklich cool. Ich konnte auch hören, dass ich ganz anders Schlagzeug spielte, als heute. Da gibt es einige Fähigkeiten von damals, bei welchen ich denke: «Oh verdammt! Das würde ich gerne wieder machen» und ich weiss einfach nicht wie. Du veränderst dich jeden Tag, also kommt es dir manchmal etwas schräg vor. Ich habe mir einen alten Live-Auftritt von 2011 angeschaut und die Art wie ich Schlagzeug spielte und mich auf der Bühne gab war so… Was zur Hölle ist mit diesem Typen passiert?

(Gelächter)

Christian: Du warst mal cool, Mann!

Christoffer: Ich möchte das wieder machen. Ich war so schnell…

I: Heisst das du bist es jetzt nicht mehr?

Christoffer: Ich bin noch immer schnell, aber…

Anders: Schnell in anderen Dingen. Im Gehen zum Beispiel..

Christian: Ich bin sogar noch schneller, aber es ist so viel einfach geworden, schnell zu spielen, dass es nicht mehr so cool aussieht. Ich weiss es auch nicht.

Mikkel: Viele Leute fragen mich, warum ich nicht mehr so auf der Bühne rumspringe, wie ich es früher gemacht habe. Und du musst einfach sagen, dass das so ist, weil du dich nicht mehr fühlst wie damals. Ich hatte eine Krise, in der ich nicht wusste, was ich mit meinen Füssen anstellen sollte.

(Wieder Gelächter)

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Mikkel Dyrehave weiss mittlerweile, was er mit seinen Füssen machen soll.

Anders: Das Leben kann manchmal hart sein.

Mikkel: Nein, nein. Es ist lustig, weil es ein ziemlich grosser Teil davon ist, wie du auf der Bühne stehst und es ändert sich. Du kannst nicht immer dasselbe mit dem gleichen Gefühl machen.

Christian: Ich finde das lustig, weil das ein Gitarristen-Problem ist. Ich meine, ich bin auch ein Gitarrist, aber ich singe auch und muss mich einfach darauf konzentrieren, dass ich nicht mit meinen Zähnen gegen das Mikrofon schlage. Aber ich kann mir vorstellen, wenn du einfach auf der Bühne stehst und Gitarre spiel, dass du dir bewusster wirst, was du mit deinen Füssen gerade machst. Ich selber habe auf der Bühne noch nie gedacht: «Oh, kommt schon Leute! Was ist verdammt nochmal los? Schaut cool aus!»

Mikkel: So geht es mir auch nicht mehr. Ich muss mir darüber keine Gedanken mehr machen. Jetzt bewegen sie sich richtig. Heute spielen wir auf einer kleinen Bühne, da würden die Leute eh nicht merken, wenn ich ruhig stehen würde.

I: Diese Art von Bühnen sind euch vertraut, oder?

Mikkel: Ja! Ich liebe diese Art von Bühne. Die letzte in Zürich war noch viel kleiner.

Emil: Das war ein gutes Konzert!

Shoot the photographer – im Dynamo Werk 21, Zürich

Shoot the photographer – im Dynamo Werk 21, Zürich

Mikkel: Ich mag diese Bühne hier mehr, da sie grösser ist. Ich liebe es, wenn kleine Lokale Wert darauf legen, eine grössere Bühne zu machen. Es ist für Bands extrem wichtig, genügend Platz zu haben.

Anders: Der Sound ist auch wichtig, und der ist dort unten grossartig.

I: Wenn ihr auf Tour seit, habt ihr nach der Ankunft zwischen Soundcheck und dem Konzert Zeit, in der ihr nichts zu tun habt. Wast tut ihr normalerweise den ganzen Tag?

Christian: Wir nehmen Heroin, gehen spazieren… (lacht)

Christoffer: Wir versuchen die Stadt anzupeilen und jeweils das Zentrum zu finden. Wir schauen immer, wie weit wir kommen.

Christian: Wir versuchen etwas spazieren zu gehen und ich würde wirklich gerne shoppen gehen, aber die anderen Jungs mögen das nicht so. Und dann gehen sie etwas essen und werden davon dann müde. Normalerweise haben wir keinen Tourbus, wie wir ihn jetzt haben. Wir sind echt glücklich.

Mikkel: Normalerweise geht ein Tag auf Tour so: Früh aufstehen, den ganzen Weg fahren. Und dann hast du etwa eine Stunde bevor der Soundeck startet. Danach kommt der Soundcheck, etwas Essen, Konzert spielen, entweder noch ausgehen oder zurück ins Hotel. Dasselbe machst du am nächsten Tag genau gleich. Das kann ziemlich hart werden. Es ist in Ordnung, wenn es drei Tage in einer Woche ist, dann ist es kein Problem. Aber wenn es so ist wie jetzt, wo wir 14 Tage am Stück spielen, dann ist es grossartig einfach im Nightliner aufzuwachen und den ganzen Tag zum Entdecken, Rumsitzen, Nickerchen machen – oder was auch immer – zu haben. Hier können wir uns aussuchen, was wir machen möchten. Normalerweise sitzen wir nur in unserem Bus und spielen Karten oder schauen uns einen Film an.

I: Aber die Distanzen sind nicht so gross. Auch nach den Schweizer Konzerten. Danach geht ihr nach Karlsruhe, das sind nicht einmal drei Stunden Fahrtzeit.

Mikkel: Das stimmt, aber in diesem Tourbus sind sie gross. Wir haben nämlich nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h.

Go Go Berlin im Werk 21

Go Go Berlin im Werk 21

I: Als letzte Frage, möchte ich noch einmal etwas zu einer deutschen Show wissen. Ich habe gehört, dass euch Sachen gestohlen wurdet, als ihr beim Germany’s Next Topmodel Final auf der Bühne gespielt habt…

Mikkel: Erst war es der schlimmste Abend aller Zeiten und danach war es der beste Abend aller Zeiten, weil wir an die Model-Party gehen konnten, an der alles gratis war.

Christian: Ach ja, die Afterparty.

Emil: Wir kamen von unserer Show in der Arena zurück und wir haben gesehen, dass die Tür aufgebrochen war. Alle unsere Pässe, unser Geld, unsere Computer – Equipment im Wert von vielen vielen tausend Dänischen Kronen wurde gestolen. Das war im ersten Moment ziemlich deprimierend. Aber irgendwie hats bei uns Klick gemacht und wir haben gemerkt: «Scheiss, das Zeug ist gestohlen worden aber wir können nichts tun. Lass uns an die Afterparty gehen». Kurz darauf hat sich für uns der Abend gekehrt.

Christoffer: Zum Glück wurden wir danach an der Schweizer Grenze nicht angehalten. Die anderen hatten einen Führerschein, aber ich habe keinen.

Mikkel: Und unsere Fotografin hatte gar keine Papiere mehr.

Christoffer: Wir wären ziemlich am Arsch gewesen, wenn sie uns dort gestoppt hätten.

Mikkel: Aber es hat wirklich Spass gemacht und zum Glück hat die Topmodel-Versicherung den Ganzen Verlust gedeckt, weil es auf ihrem Gelände passiert ist. Aber es war zu Beginn schon ein rechter Schlag. Es waren etwa 200’000 Dänische Kronen (ungefähr 27’000 Franken).

Emil: Und eine Menge Fotos.

Mikkel: Das war das Schlimmste. All das Filmmaterial, so viel Filmmaterial…

Emil: Aus Los Angeles und von der Show dieses Abends. Das war wirklich das Schlimmste an der ganzen Sache.