Am Donnerstag spielten The Raveonettes aus Dänemark nach 2013 bereits zum zweiten Mal im Salzhaus Winterthur. Scheinbar scheint es dem Garage-Rock-Duo in dieser Location gefallen zu haben, denn dies war die einzige CH-Show auf dieser Tour. Im Gepäck hatten sie ihr neustes Werk «Pe’ahi», welches bei uns am 22. Juli veröffentlicht worden ist.
Im Vergleich zu den Vorgängeralben, welche stark von den Sixties inspiriert waren ist Pe’ahi experimenteller und elektronischer geworden. Dass die Songs live zünden, ist an diesem Abend eindrücklich unter Beweis gestellt worden.
Für eine fulminante Eröffnung des Konzertabends sorgten Navel, eine weitere Basler Band, welche am vergangenen Freitag (31.10.) ihr neues Studioalbum «Songs Of Woe» auf den Markt gebracht hat. Sehr gesprächig war die Band um Sänger Jari Altermatt nicht gerade, so wurde abgesehen von einem kurzen «Merci» zwischen den Songs nicht wirklich mit dem Publikum kommuniziert. Ich persönlich empfand das jedoch nicht als sehr störend, sondern es passte vielmehr zum Gesamtkonzept der Band. Eine weiterer toller Schweizer Act, bei dem sich ein Reinhören auf jeden Fall lohnt. Neben der tollen Musik war auch der Sound auffallend gut abgemischt und das Licht sorgte immer wieder sehr schöne Stimmungen. Ein grosses Lob an die Techniker!
Kurz vor 22 Uhr betraten The Raveonettes, bestehend aus Sänger und Songwriter Sune Rose Wagner sowie der Bassistin Sharin Foo die Bühne im Salzhaus. Verstärkt wurden sie durch einen Schlagzeuger. Dass sich der Sound der Dänen live ziemlich bombastisch und laut präsentiert, wussten wir spätestens seit dem letztjährigen Besuch in Winterthur. Eröffnet wurde das Konzert gleich mit den ersten drei Tracks aus dem neuen Album: «Endless Sleeper», «Sisters» und «Killer In The Streets». Die Bässe dröhnten, der Strobo blinkte und man war sofort mittendrin, ganz ohne Aufwärmphase. Die Stimmen der beiden Sänger harmonieren perfekt und setzen sich kristallklar über den satten Klangteppich der Instrumente hinweg. Sune, welcher immer ein bisschen so aussieht, als sei ihm soeben seine Freundin ausgespannt worden und Sharin sind ohne Frage beide extrem gute Live-Musiker und perfekt auf einander eingespielt.
Aus mittlerweile acht Alben lässt sich natürlich immer wieder eine ziemlich andere Setlist zusammenstellen. Deshalb fielen auch einige Klassiker wie «Curse the Night» oder «Young And Cold» weg, welche sich beim letzten Auftritt in der Schweiz noch im Programm waren. Aber das zeigt nur, dass die Band genügend gute Songs zur Auswahl hat, um nicht immer dasselbe spielen zu müssen. Nach dem Konzert hört man sich das neue Album auch gleich mit ganz anderen Ohren an. Anfangs hatte ich etwas Mühe mit dem anderen Stil, jetzt bin ich davon begeistert. Nicht fehlen durfte aber natürlich der Hit «Love In A Trashcan», welcher von den Konzertbesuchern begeistert gefeiert wurde.
Ganze drei Zugaben erhielt das Winterthurer Publikum und The Raveonettes hatten sichtlich Spass auf der Bühne. Sie werden hoffentlich bald wieder nach Winterthur zurückkehren. Sune sowie Sharin liessen sich nach dem Konzert sogar noch beim Merchstand blicken und dabei war auffallend, dass der Sänger viel fröhlicher und lockerer wirkt, sobald er nicht mehr auf der Bühne steht. Scheinbar scheint er nur eine Art Bühnenfigur zu verkörpern. Wir müssen uns also keine Sorgen machen, ob ihm die Freundin davongelaufen ist. Es scheint alles in Ordnung zu sein.
Die komplette Setlist zum Konzert gibt es hier.