Im März dieses Jahres war das Electro-Indie-Trio aus Dänemark bereits einmal in der Schweiz zu Gast. Ihr Auftritt am m4music Festival wurde jedoch überschattet durch den tragischen Tod des Vaters von Drummer Thomas Barfod. Er war kurz vor dem Auftritt an einem Herzinfarkt gestorben. WhoMadeWho zeigten sogar in dieser Situation, dass sie für ihr Publikum alles geben und traten kurzerhand als Duo auf. Nicht nur die seelische Stimmung war in diesem Moment schwierig, sondern auch das Spiel ohne Drummer, welcher einen grossen Teil des typischen Sounds ausmacht. Die Zuschauer wurden irgendwann auf die Bühne gebeten und feierten mit Jeppe Kjellberg und Tomas Hoffding. So wurde die negative Stimmung weggetanzt und das fehlen des Drummers im Kollektiv kompensiert.
Da liegt es auf der Hand, dass man die Möglichkeit die Komplettbesetzung zu sehen zu bekommen, nicht verstreichen lassen will. Also machten wir uns am Montag auf den Weg ins Zürcher Mascotte. Der Club war sehr gut gefüllt und die Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert waren gegeben. Zwar sass nicht Barfod an den Drums, aber der Ersatz-Drummer machte seinen Job ausgezeichnet. Bestens gelaunt betraten die drei Dänen in ihrem ausgeflippten Bühnenoutfit die Bühne. Ohne grosses Tamtam standen sie plötzlich da und interagierten ab der ersten Sekunde mit dem Publikum. Immer wieder suchten die beiden Sänger den Weg in die Massen. Mal auf Boxen, mal mit einem kleinen Spaziergang an die Bar, um sich singend einen Cocktail zu besorgen. Eine riesige Discokugel war auf der Bühne abgelegt und musste immer wieder die verrückten Attacken von Gitarrist Kjellberg über sich ergehen lassen. Sie wurde über die Bühne geschwungen und beinahe ins Publikum geworfen.
Doch abseits von all dem wahnsinnig anmutenden Getue der Herren spielten sie fantastische Musik voller Leidenschaft und brachten mit Songs wie «Inside World», «Running Man», «The Sun» oder mit der Hymne «The Morning», vom aktuellen Album «Dreams», die Meute zum tanzen und mitsingen. Beim Benny-Benassi-Cover «Satisfaction» wurden gleich beide Mikrofone ins Publikum gereicht um lautstark die Passage: Push me / And then just touch me / Till I can get my satisfaction zu schreien. Die Aufgabe wurde von den ausgewählten Zürcher «Sängern» mit Bravour gemeistert und so ging nach mehreren Zugaben ein intensives und heisses Konzert zu Ende. Wie sie gekommen waren, machten die Jungs auch nach der Show kein Theater, sondern kamen direkt und ohne kurz zu duschen, mit Platten und CDs bewaffnet zum Bühnenrand, um gleich höchtpersönlich ihre Musik an den Mann und die Frau zu bringen.
Bei einer Show wie dieser vergisst man gerne mal, dass erst Montag ist und erschrickt an der frischen Luft bei dieser Erkenntnis beinahe ein Wenig.