Interview mit The Hives-Schlagzeuger Chris Dangerous: Wir dachten schon immer, wir wären die Besten

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The Hives melden sich mit einem Paukenschlag zurück. «The Death of Randy Fitzsimmons» heisst ihr sechstes Studioalbum, das erste seit elf Jahren. Wenn man ein Album mit so vielen Hits abliefert, darf man seine Fans auch über ein Jahrzehnt lang warten lassen. Ihre explosive Live-Energie haben die Schweden mit zunehmendem Alter nicht verloren. Vor ihrer Headline-Show in Zürich nahm sich Schlagzeuger Chris Dangerous Zeit für ein Interview, in dem er unter anderem über die neue Platte, Mentor Randy Fitzsimmons und das Selbstbewusstseins der Band sprach.

Editors are:

Tom Smith (vocals, guitar, keys)
Russell Leetch (bass)
Ed Lay (drums)
Justin Lockey (guitar)
Elliott Williams (synths, guitar)
Benjamin John Power (synths)

Indiespect: Wie geht es dir heute?

Chris Dangerous: Ich fühle mich gut. Gestern war es schwieriger. Ich weiss nicht warum, ich war einfach müde. Jetzt habe ich etwa 12 Stunden geschlafen. Ich hatte schon früher am Tag mehr Energie in meinem Körper.

Indiespect: Lass uns über euer neues Album «The Death of Randy Fitzsimmons» sprechen. Es schreit förmlich: «Fuck, yeah, wir sind zurück». Es muss eine grosse Erleichterung gewesen sein, endlich neue Musik veröffentlichen zu können. Hat dieses Gefühl eurer Platte neue Energie gegeben?

Chris: Ich weiss nicht. Es spielt eigentlich keine Rolle, wann eine Hives-Platte rauskommt oder wie viele Jahre es her ist. Wir haben immer eine ziemlich klare Vorstellung davon, was wir erreichen wollen. Auch wenn wir 20 Jahre älter sind als auf dem Höhepunkt unserer Kräfte, muss es immer noch die Art von Musik sein, die wir hören wollen. Und The Hives bedeutet für uns die beste Show, die wir je vor Publikum spielen können, oder das beste Album, das wir je für unsere eigenen Ohren machen können. Das ist es, was wir erreichen wollen. Und ja, es hat lange gedauert, aber dazwischen ist eine Menge Scheisse passiert. Ob es eine Erleichterung war, als es endlich fertig war? Ja, natürlich. Es ist wirklich harte Arbeit für uns, eine Hives-Platte zu machen.

Auch wenn wir 20 Jahre älter sind als auf dem Höhepunkt unserer Kräfte, muss es immer noch die Art von Musik sein, die wir hören wollen.

Chris Dangerous, The Hives

Indiespect: Ihr habt in den Jahren, in denen ihr kein neues Album herausgebracht habt, Konzerte gespielt. Mit eurer Energie habt ihr auch in dieser Zeit die Massen gerockt. Aber jetzt muss es sich anders anfühlen, wieder frische Musik zu haben.

Chris: Ja, es macht so viel Spass – und nicht nur für uns. Die Resonanz auf die neue Platte ist ziemlich genau das, was du sagst. Die Leute haben etwas erwartet, das ein bisschen langsamer ist... Eigentlich weiss ich nicht, was sie erwartet haben, ich habe keine verdammte Ahnung. Ich rate hier nur. Aber die Resonanz auf die neuen Songs ist genauso gut wie bei Hate To Say I Told You So oder Tick Tick Boom. Die Leute scheinen die Platte zu lieben, und das gibt uns natürlich eine Menge Energie, weil wir sie lieben und wir es lieben, die neuen Songs zu spielen. Unser Set beinhaltet ziemlich viele der neuen Songs und die Leute sind mit Leib und Seele dabei.

The Hives

© Phoebe Fox

The Hives: Nicholaus Arson, Chris Dangerous, The Johan and Only, Vigilante Carlstroem, Howlin’ Pelle Almqvist (v.l.n.r.)

Indiespect: Ich musste mich nicht erst mit den neuen Songs anfreunden. Es kam mir fast so vor, als würde ich sie schon kennen, obwohl es sie noch gar nicht gab.

Chris: Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass es sowieso auf eine bestimmte Weise klingt, wenn man uns fünf in einen Raum steckt. Die Leute erkennen die Musikalität, es klingt wie The Hives. Man kommt in den Modus: okay, jetzt geht's los. Das mögen wir und das versuchen wir jedes Mal zu erreichen. Wir denken, dass die Platten sehr, sehr unterschiedlich sind, aber es ist immer die Energie, die wir fünf haben, wenn wir zusammen in einem Raum spielen. Das finde ich wirklich cool.

Er war schon die ganze Zeit dabei, es ist nicht so, als wäre er einfach aus heiterem Himmel aufgetaucht.

Chris Dangerous über The Johan and only

Indiespect: Euer Bassist Johan ist jetzt seit zehn Jahren dabei. Für ihn ist es dennoch die erste Platte, an der er beteiligt ist. Weisst du, ob er sich vorher ein bisschen wie ein Tourmusiker gefühlt hat, weil er nur Songs spielte, die vor seiner Zeit geschrieben wurden? Oder fühlte er sich schon damals wie ein echtes Mitglied von The Hives?

Chris: Ich glaube, er fühlt sich sehr wie ein Hives-Mitglied. Wir kennen ihn schon lange und er hat schon an anderen Hives-Platten mitgewirkt, aber auf der technischen Seite.

Indiespect: Das wusste ich gar nicht. Was hat er gemacht?

Chris: Engineering und einige unserer Aufnahmen. Er war schon lange ein Freund von uns und Teil des Hives-Universums. Seine alte Band, Randy, sind gute Freunde von uns. Er war schon die ganze Zeit dabei, es ist nicht so, als wäre er einfach aus heiterem Himmel aufgetaucht. Ich bin mir sicher, dass er sich wie ein grosser Teil der Band fühlt.

The Johan and Only

Für The Johan and Only ist «The Death of Randy Fitzsimmons» das erste Album, auf dem er zu hören ist, obwohl er seit 2013 Teil von The Hives ist.

© Stefan Tschumi

Indiespect: Ich interessiere mich immer für die Artworks einer Band. Ich habe recherchiert, dass der Künstler, der seit langem mit euch zusammenarbeitet, ein guter Freund von Pelle ist.

Chris: Ja, er ist so ziemlich mit allen von uns befreundet. Henrik Walse hat tatsächlich ziemlich viele Artworks gestaltet.

Indiespect: Wie sehr seid ihr mit euren Ideen in den kreativen Prozess eingebunden?

Chris: Sehr stark. Wir alle fünf machen ein Brainstorming. Das ist auch ein grosser Teil dessen, was wir sind. Das ist das Besondere an The Hives. Die meisten Dinge, die man sieht oder hört, kommen von uns. Es ist nicht so, dass wir irgendeinen Schweizer dafür angeheuert hätten.

Die meisten Dinge, die man sieht oder hört, kommen von uns. Es ist nicht so, dass wir irgendeinen Schweizer dafür angeheuert hätten.

Chris Dangerous, The Hives

Indiespect: Das ist sicher ein Grund, warum es so lange dauerte, eine neue Platte zu machen.

Chris: Ja, ist es. Wir müssen an allem herumfeilen, damit es sich wie ein Hives-Album anfühlt.

The Hives

Chris Dangerous in Aktion – ein Energiebündel auf der Bühne.

Indiespect: Bevor das Album veröffentlicht wurde, habe ich mir einige Instagram Q&A's angehört, die Pelle während der Pandemie aufgenommen hat hat. Er erwähnte oft, dass ihr bereits Songs für fast zwei Alben hattet.

Chris: Ja.

Indiespect: Habt ihr schon Pläne, eher früher als später neue Musik zu veröffentlichen oder werft ihr alte Sachen weg und fangt für jedes Album komplett neu an?

Chris: Nein, wir werfen nie etwas weg. Aber ich meine, wir haben das Album gerade erst veröffentlicht, also ist es schwer das zu beantworten. Aber ja, hoffentlich wird es schneller gehen als 11 Jahre (lacht). Hoffentlich passiert nichts Schlimmes dazwischen. Aber am Ende des Tages kann ein Asteroid vom Himmel fallen und das könnte die Pläne ändern. Wir haben aber Material, absolut. Ist es gut genug? Ich weiss es nicht. Wir müssen einfach abwarten. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal darauf, mit dieser Platte auf Tour zu gehen und zu versuchen, in so vielen Ländern und auf so vielen Kontinenten wie möglich zu spielen, bevor wir weiterziehen.

Für uns ist es eine Chance, nach Venezuela zu gehen und vor Leuten aufzutreten, die einfach verdammt noch mal gute Musik hören und eine gute Zeit haben müssen.

Chris Dangerous über ihren geplanten Auftritt in Venezuela

Indiespect: Ihr seid eine globale Band und seid in vielen Ländern getourt. Habt ihr das von Anfang an gemacht?

Chris: Es war von Anfang an unser Ziel, nicht nur in Schweden oder in Europa zu spielen. Wir wollten überall auftreten. Zum Beispiel auf dieser Tour... Aktuell spielen wir den europäische Teil, danach gehen wir in die USA und dann nach Südamerika. Wir werden sogar die erste englischsprachige Band sein, die seit zehn Jahren in Venezuela spielt. Das steht im Dezember an, was wirklich cool ist. Ich meine, man kann alle möglichen politischen Ansichten dazu haben. Für uns ist es eine Chance, nach Venezuela zu gehen und vor Leuten aufzutreten, die einfach verdammt noch mal gute Musik hören und eine gute Zeit haben müssen. Wenn wir dorthin gehen, können das hoffentlich noch viel mehr Acts tun. 

«The Death of Randy Fitzsimmons»
Vö: 11.08.2023

The Death of Randy Fitzsimmons
Tracklist
  1. Bogus Operandi
  2. Trapdoor Solution
  3. Countdown To Shutdown
  4. Rigor Mortis Radio
  5. Stick Up
  6. Smoke & Mirrors
  7. Crash Into The Weekend
  8. Two Kinds Of Trouble
  9. The Way The Story Goes
  10. The Bomb
  11. What Did I Ever Do To You?
  12. Step Out Of The Way
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Indiespect: Das Energielevel, das ihr auf der Bühne habt, ist ziemlich unerreicht. Ihr habt in den Neunzigern angefangen und jetzt haben wir das Jahr 2023. Du hast vorhin gesagt, dass du ein bisschen müde bist. Auf der Bühne würde man aber nie denken, dass die Energie von The Hives in irgendeiner Weise nachlässt. Es scheint so, als würde es sogar noch wilder werden.

Chris: Ja, das ist der Plan.

Indiespect: Wie erreicht ihr das?

Chris: Indem ich es tagsüber sehr, sehr ruhig angehe. Ich versuche, 12 Stunden zu schlafen, wenn ich kann, und dann so gut wie möglich zu entpsannen. Ich esse etwas, trinke einen Kaffee, trinke Wasser, aber ich tue nichts, was mich bei meinen späteren Aktivitäten stören könnte. Man muss sich sehr viel ausruhen, um die Shows so zu gestalten, wie wir sie haben wollen. Wir nehmen das alles sehr ernst, und nichts darf unsere Konzerte beeinträchtigen. Aber ja, es wird nicht einfacher... aber hoffentlich besser (lacht)

The Hives

The Hives bei ihrer ersten Zürcher Headlineshow seit 11 Jahren.

Indiespect: Wann fangt ihr an, euch auf die Show vorzubereiten?

Chris: Wir fangen etwa eineinhalb Stunden vor der Show an und auf das Konzert zu konzentrieren. Ich muss mich richtig aufwärmen. Ich spiele seit fast 40 Jahren Schlagzeug, da macht etwas mit deinen Armen. Du musst vorsichtig sein, damit du dir den Körper nicht kaputt machst, weil du nicht genug aufgewärmt oder geistig nicht da bist. Man muss es sehr, sehr ruhig angehen lassen und dann etwa anderthalb Stunden vorher den Schalter umlegen. Es passieren alle möglichen seltsamen Dinge bevor wir auf die Bühne gehen. Manchmal schlagen wir uns gegenseitig. Aber das ist nur, um den Adrenalinspiegel zu erhöhen und das Blut in Wallung zu bringen. So bereiten wir uns darauf vor, unser Bestes zu geben.

Es passieren alle möglichen seltsamen Dinge bevor wir auf die Bühne gehen. Manchmal schlagen wir uns gegenseitig. Aber das ist nur, um den Adrenalinspiegel zu erhöhen und das Blut in Wallung zu bringen.

Chris Dangerous, The Hives

Indiespect: Diese Frage ist vielleicht ein bisschen schwierig zu beantworten. Könntest du von jedem eurer sechs Alben einen Song bestimmen, den du jemandem als Starter-Kit für The Hives empfehlen würdest?

Chris: Ja, ich würde sagen... ähm. Was ist auf Barely Legal? [Chris denkt fast eine halbe Minute lang nach]. Ich weiss nicht, vielleicht besteht das Starter Kit eher auf Hits. Danach kann man sich obskureren Dingen zuwenden. Aber das Starter Kit wäre von der neuen Platte, Bogus Operandi oder Countdown To Shutdown und von Lex Hives vielleicht Go Right Ahead oder so. Two-Timing Touch And Broken Bones von 2004. Und dann...Veni Vidi Vicious ist das, was alle immer als den ersten Klassiker bezeichnen. Da ist es Main Offender oder Hate To Say I Told You So. Oh, und Tick Tick Boom natürlich von The Black And White Album. So lernt man die Band kennen. Davon ausgehend kann man auf Entdeckungsreise gehen und bekommt einen ziemlich guten Eindruck davon, was wir seit 30 Jahren machen. Aber es ist schwer, sich auf einen Song pro Album festzulegen. Man könnte es, aber ich will es nicht. (lacht)

Bogus Operandi: Der Beginn von «The Death of Randy Fitzsimmons»

Indiespect: Welches ist dein liebster dieser obskuren Songs?

Chris: Ich spreche immer gerne über die neue Platte, weil ich sie sehr mag. The Bomb ist ein ziemlich verrückter Song (lacht). Ich wähle diesen.

Indiespect: Der Titel der neuen Platte ist «The Death of Randy Fitzsimmons». Er war euer Mentor und war von Anfang an dabei. Hältst du es für möglich, dass er seinen Tod vorgetäuscht hat oder glaubst du, dass er wirklich tot ist?

Chris: Das ist die Sache. Wir glauben, dass er tot ist, und das ist alles, woran wir uns aktuell halten können. Aber es gibt einige Hinweise im Bogus Operandi-Video, dass er seinen Tod tatsächlich vorgetäuscht hat. Wir wissen es nicht genau. Aber im Moment glauben wir an seinen Tod. Deshalb haben wir ihm Respekt gezollt, indem wir die Platte nach ihm benannt haben. Er ist ein seltsamer Kerl, deswegen weiss man nie genau.

Im Moment glauben wir an seinen Tod. Deshalb haben wir ihm Respekt gezollt, indem wir die Platte nach ihm benannt haben.

Chris Dangerous über Randy Fitzsimmons

Indiespect: Hast du keine Angst, dass die Geschichte von The Hives nicht weitergehen könnte, wenn er nicht wieder auftaucht?

Chris: Er ist offensichtlich ein kluger Mann, wer weiss, was er auf Lager hat? Irgendwann könnte etwas auftauchen. Er könnte neue Briefe mit mehr Informationen schreiben, z.B. einen Plan für uns, was wir mit seinem Erbe machen sollen. Ich kann aber hier nur raten.

Indiespect: Das ist interessant. Es muss also nicht damit vorbei sein, dass die Demos fürs aktuelle Album in seinem leeren Grab gefunden habt.

Chris: Wir wissen es nicht. Er könnte ein Paket aufgegeben haben, das eines Tages auftaucht. Dann ist plötzlich alles klar. Bis jetzt habe ich jedoch noch keins bekommen.

The Hives

I see you: Chris Dangerous ausnahmsweise mal nicht hinterm Schlagzeug.

Indiespect: Du und deine Bandkollegen besuchen regelmässig Shows anderer Acts. Was ist eurer Meinung nach die wichtigste Fähigkeit, die eine Band haben muss, um eine gute zu sein?

Chris: Einfach nur verdammt viel Talent und Geschmack. Die Vorband, die wir jetzt haben, heisst Bratakus. Das sind zwei Mädels und eine Drum Machine. Sie sind verdammt cool. Das musst du dir anhören. Sie sind frisch und gut und haben alles, was es braucht. Du denkst: Oh, scheisse, das ist cool. Wir haben auch gerade eine Tour mit den Arctic Monkeys beendet, eine der besten Bands, die ich kenne. Das waren einige der besten Shows, die ich seit langem gesehen habe. Sie sind einfach grossartig. Egal ob es darum geht, ihr Zeug zu spielen oder darum, Platten und Shows zu machen. Ich habe das wirklich genossen. Wir haben auch gerade in Portugal gespielt und ein paar alte Freunde sind ebenfalls aufgetreten, Arcade Fire. Es ist immer eine Freude, sie zu sehen. Du musst die Konkurrenz und deine Freunde auschecken und...

Indiespect: ...und feststeleln, dass du immer noch an der Spitze stehst.

Chris: Ja genau. (lacht herzhaft)

Wir haben auch gerade eine Tour mit den Arctic Monkeys beendet, eine der besten Bands, die ich kenne.
Das waren einige der besten Shows, die ich seit langem gesehen habe.

Chris Dangerous über die Tour mit Arctic Monkeys

Indiespect: Spannend, dass du die Tour mit Arctic Monkeys erwähnst. Ihr hattet ein breites Spektrum an Venues. Ihr habt mit ihnen in Stadien gespielt und gleichzeitig kleinere Clubshows alleine. Haben diese Wechsel einen Einfluss auf euch?

Chris: Ich liebe es, alle Arten von Shows zu spielen. Es war toll, drei Nächte im Emirates in London zu spielen. Das war dreimal vor, ich weiß nicht, 70.000 Leuten - ich habe es verdammt geliebt. Und am nächsten Tag könntest du in einem geheimen Club für 200 Fans spielen. Du kommst rein und das war's. Und trotzdem macht es Spaß. Es ist immer noch so, dass man in The Hives vor Leuten spielt, die einen wirklich sehen wollen, auch wenn sie Arctic Monkeys-Leute sind. Viele von ihnen haben uns noch nicht gesehen. Aber das ist auch etwas, was wir lieben, die Leute umzudrehen. Zu sagen: Wir sind The Hives, schön euch zu sehen. Am nächsten Tag habt ihr 50.000 Fans mehr. Das ist unglaublich.

Zwei Schlagzeuger für «Rigor Mortis Radio»: The Hives mit dem Drummer von Arctic Monkeys, Matt Helders

Indiespect: Es ist eine ziemlich mutige Entscheidung, The Hives als Support Act zu wählen.

Chris: Ja, das ist eines der Dinge, über die die Leute reden. Man sollte nie The Hives als Vorgruppe haben.

Indiespect: Man muss Selbstvertrauen haben.

Chris: Ja, man muss wirklich selbstbewusst sein. (lacht)

Man sollte nie The Hives als Vorgruppe haben.

Chris Dangerous ÜBER DIE GOLDENE REGEL IM MUSIKGESCHÄFT

Indiespect: The Hives waren schon immer sehr selbstbewusst, zumindest solange ich euch kenne. War das schon immer so oder habt ihr euch das Selbstvertrauen im Lauf der Jahre angeeignet?

Chris: Nein, wir dachten immer, wir wären die Besten. Auch als wir 13 Jahre alt waren, was völlig verrückt ist, weil es nicht stimmte. Aber wir waren am besten darin, das zu tun, was sonst niemand tat, nämlich The Hives zu sein. Wir konnten auf Tour gehen und 19 Minuten lang spielen und dadurch fast in Schlägereien verwickelt werden. Die Leute wollten mehr hören und wir haben gefragt: War die Show nicht gut? Und sie sagten, Ja, es war toll, aber es waren 19 Minuten. Na gut. Da haben wir's. (lacht)

The Hives

Springen und schreien: Pelle macht sein Ding.

Indiespect: Ich kenne Leute, die die Attitüde von The Hives nicht verstehen. Sie halten euch für arrogant. Mögt ihr es auch, diese Leute zu ärgern?

Chris: Natürlich tun wir das. Deshalb haben wir angefangen Anzüge zu tragen, um die Punks zu ärgern. Wir mögen es, den Menschen kleine Seitenhieb zu verpassen. Das macht Spass, das ist Rock 'n' Roll, das ist Unterhaltung. Es soll nicht die ganze Zeit todernst sein. Wir sind da, um eine Show zu liefern, damit die Leute eine gute Zeit haben, gute Musik hören und vielleicht ab und zu ein bisschen lachen.

Deshalb haben wir angefangen Anzüge zu tragen, um die Punks zu ärgern

Chris Dangerous, The Hives

Indiespect: Ich werde langsam älter und schaue mir immer häufiger Konzerte von weiter hinten an. Aber ich glaube nicht, dass ich das bei The Hives machen könnte.

Chris: Oh, das ist gut. Das ist der Plan. Du sollst nicht ganz hinten stehen und nur zuschauen. Du sollst Teil des Ganzen sein.

The Hives

The Hives brauchen keine Sauna.

Indiespect: Wie fühlt es sich an, dass fast die gesamte Tour ausverkauft ist?

Chris: Sehr erfreut. Es macht mich sehr glücklich. Wie ich vorhin schon über die neue Platte gesagt habe. Es ist so, als ob die Fans es schon lange hören und zu den Shows kommen wollten. Es fühlt sich nicht wie ein Comeback an, wir haben die ganze Zeit gearbeitet. Aber ich weiss, dass es sich für viele Leute, die neues Material hören wollten, so anfühlt. Es macht mich sehr glücklich, dass das Interesse immer noch so gross ist und dass alle immer noch gerne eine gute Zeit haben.

Wenn du The Hives erwähnst und sagst, dass sie dich nicht interessieren, ist es schon passiert. Sie sind in deinem Kopf.

Chris Dangerous kommentiert Kraftklub

Indiespect: Ich möchte dich nicht länger davon abhalten, einen entspannten Tag zu verbringen. Ich habe nur noch eine Frage. Kennst du die deutsche Band Kraftklub?

Chris: Ich habe auf dieser Tour von ihnen gehört. Ich hatte aber noch keine Zeit, sie auszuchecken. Daher weiss ich noch nichts über sie.

Indiespect: In Deutschland sind sie inzwischen riesig. Als sie neu waren, haben einige Leute gesagt, dass sie euren Sound und auch euer Aussehen geklaut haben. Sie sind zwar rot-weiss gekleidet und nicht schwarz-weiss wie ihr, aber die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Sie haben euch sogar eine Songzeile gewidmet: «ISo so, wir sehen aus wie die Hives? Ach, ich scheiß auf die Hives
Ich nehm dem DJ die Platte weg und ich scheiß auf die Hives.»


Chris lacht heftig.

Chris: Wenn du The Hives erwähnst und sagst, dass sie dich nicht interessieren, ist es schon passiert. Sie sind in deinem Kopf (lacht).

The Hives

Ein fünfköpfiges Biest namens The Hives.

Indiespect: Nur noch kurz zum Text von «Two Kinds Of Trouble». Da sagst ihr: Norwegians and Danes, yeah, just two kinds of trouble. Was steckt hinter der Rivalität zwischen den skandinavischen Ländern?

Chris: Das ist nur ein bisschen Spass (lacht). Das war schon immer so bei den Skandinaviern, so ein kleiner Bruder, älterer Bruder-Syndrom. Es geht nur darum, sich ein wenig zu necken.

Das war schon immer so bei den Skandinaviern, so ein kleiner Bruder, älterer Bruder-Syndrom.

Chris Dangerous über «Two Kinds Of Trouble»

Indiespect: Und ihr seid natürlich die ältesten Brüder.

Chris: Das würden wir so sagen, ja. (lacht)

Indiespect: Besser kann man das Gespräch eigentlich nicht beenden. Ich danke dir vielmals.

Chris: Danke, es war mir ein Vergnügen.