Nach 12 Tagen Musik (13. bis 24. August 2014) fanden die 39. Winterthurer Musikfestwochen gestern ihren Abschluss mit den Konzerten von Elbow, Nada Surf und James Walsh, dem Sänger der englischen Britpop-Band Starsailor. An diesem sonnigen Sonntag stimmten die Rahmenbedingungen für einen perfekten Ausklang, dementsprechend gut war auch die Stimmung bei den Künstlern.
Den Anfang machte um 16.30 der englische Singer-/Songwriter James Walsh, welcher sein Soloalbum «Turning Point» auf der Steinberggasse vorstellte. Nur mit verstärkter Akkustikgitarre und seiner unverkennbaren Stimme verzauberte der Starsailor-Frontmann die Winterthurer Altstadt. Die Setlist war immer wieder gespickt mit Titeln seiner Ursprungs-Band. Gleich als zweiten Titel performte er den Song «Tell Me It’s Not Over» vom Album «All The Plans» aus dem Jahre 2009. Ebenfalls durfte das wohl bekannteste Starsailor-Stück «Four To The Floor» nicht fehlen. Spätestens bei diesem Titel sollte jeder mitbekommen haben, wer da auf der Bühne steht.
Sympathisch und gut gelaunt sang sich Walsh in die Herzen der Zuschauer. Seine Setlist tippte er sich ganz modern ins Smartphone ein. Dieses hatte er jedoch vor der Show ausgeschaltet und so in die Hosentasche gesteckt. Wieder einmal zeigt sich, dass die klassisch gedruckte oder handgeschriebene Setlist nicht abgeschafft werden darf. Nach seinem Auftritt bezog James Walsh sogleich Stellung auf der VIP-Tribüne, da er das Konzert von Nada Surf nicht verpassen wollte.
Als Matthew Caws, Sänger von Nada Surf zum letzten mal in der Schweiz zu Gast war, spielte er zusammen mit Juliana Hatfield unter dem Namen Minor Alps im Zürcher Komplex Klub. Den Bericht dazu gibt es hier. Winterthur beehrte der New York wieder zusammen mit seiner 1992 gegründeten Band Nada Surf. Im Direktvergleich zu Minor Alps spielte die Band gestern gleich rockig auf und liess die Winterthurer von Beginn weg tanzen. Ein Set, welches praktisch nur aus Hits bestand, liess keine Wünsche offen. Angefangen mit «Whose Authority» folgten Stücke wie «Inside Of Love», «Always Love», «Blonde On Blonde» und ganz zum Schluss der Track «Blankest Year», welcher eigentlich eher zum Start in eine Partynacht an einem Freitag passt.
Wieder einmal zeigte sich, dass Nada Surf eine der sympathischsten Bands ist. Im speziellen Matthew Caws zeigt keinerlei Allüren und begeistert bei jedem Konzert mit enormer Spielfreude und der Nähe zum Publikum. So wurde auch nach dem Konzert keine Zeit verschwendet und bereits fünf Minuten nachdem der letzte Ton verklungen war, stand die gesamte Band beim Merch-Stand um CDs und Shirts zu unterschrieben oder für ein Foto zu posieren. Die New Yorker gaben schon auf der Bühne an, dass sie nichts mehr mit nachhause schleppen wollten und so war der Merch-Stand am Ende auch gänzlich geleert. Kein Wunder wenn zwei Alben zusammen nur 15 Franken kosten.
Die Pole-Position, welche wir bei den ersten beiden Konzerten innehatten, haben wir mit dem Stand-Besuch natürlich aufgegeben. So standen wir beim eigentlichen Headliner Elbow etwas weiter hinten. Für mich nicht ganz so tragisch, da mit Nada Surf mein persönlicher Headliner bereits gespielt hatte. Bestens gelaunt trat die britische Band um Sänger Guy Garvey auf die Bühne in der Steinberggasse. Die Musik von Elbow ist eher düster und melancholisch und lädt mit Ausnahme vom wunderbaren «Grounds For Divorce» nicht unbedingt zum tanzen ein. Dennoch war die Stimmung im langsam eindunkelnden Winterthur durchwegs gut.
Die drei Konzerte waren der perfekte Abschluss für die 39. Winterthurer Musikfestwochen, welche mir auch in diesem Jahr wieder zahlreiche wunderbare Abende beschert haben. Man darf gespannt sein, was die Organisatoren für die im nächsten Jahr stattfindende 40. Ausgabe des Festivals planen.