Interview mit Sam Himself:
Seit März hatte ich keine ruhige Minute.

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Sam Himself wohnt mittlerweile zehn Jahre in New York. Derzeit ist er zurück in seiner Heimat, aufgrund von Corona länger als ursprünglich geplant. Der Basler Musiker packt seine Chance und begeistert mit seiner EP «Slow Drugs» die Schweizer. Seit März hatte Sam Himself keine ruhige Minute – also alles was man als Musiker will. Im Interview erzhält er ausführlich von seinem Werdegang und den Unterschieden zwischen der New Yorker und der Schweizer Indie-Szene.

Indiespect: Du wohnst seit zehn Jahren in Brooklyn. Das sagt sich ganz leicht. Doch was musstest du alles tun, damit du dort leben und arbeiten darfst?

Sam Himself: Gute Frage. Es begann mit einem Plan, der immer weitere Sub-Pläne geboren hat. Ich wollte nach New York gehen, um Musik zu machen. Dann hat sich mir genau diese Frage gestellt, wie ich bleiben kann. Also gehe ich studieren. Wie komme ich an eine Uni? Man meldet sich an – und so weiter. Bevor du dich versiehst, verzettelst du dich und auf einmal bist du irgendwo drin. Also habe ich vier Jahre studiert und erst ungefähr in der Hälfte begann ich mich voll auf die Musik zu konzentrieren.

Indiespect: Was hast du damals studiert?

Sam: Ich habe Philosophie und Political Science studiert. Extrem lukrativer Studiengang im Bezug auf die Karriere (lacht).

The Howl & The Hum
© Stefan Tschumi

Sam Himself in den Walliser Alpen

Indiespect: Wie ist dein aktueller Status in den USA?

Sam: Jetzt habe ich die Green Card, Gott sei Dank. Das macht glaube ich einiges leichter unter der aktuellen – hoffentlich bald vergangenen – Administration. Die sind ziemlich restriktiv.

Indiespect: Basel, deine Heimatstadt, hat eine vernetzte Musikszene. Bist du auch nach deinem Wegzug ein Teil davon geblieben oder musst du dir jeweils bei deiner Rückkehr wieder neue Verbindungen aufbauen?

Sam: Ich hatte das Glück, dass ich noch aus Zeiten in denen ich in Basel Musik machte, zwei, drei alte Connections hatte. Auch hatte ich noch einige Freunde, die im Business sind, die Mischen oder Studios haben. An sie konnte ich mich wieder wenden, aber ansonsten musste ich mich definitiv wieder in diese Community vertiefen.

Indiespect: Also ist es nicht so, dass man überall mit offenen Armen empfangen wird?

Sam: Ah, nein. Aber das sollte ja auch nicht so sein. In meiner Band sind sehr gute Musiker und ich habe Glück mit ihnen spielen zu dürfen. Wenn sie etwas nicht so toll finden, machen sie es wahrscheinlich nicht. Ich sage das nicht, um mir selbst zu schmeicheln, aber als Band fühlt es sich gut an und alle haben Bock. Wir fahren zusammen im Bus und pendeln – das ist schön.

Sam Himself

Sam Himself in der Kammgarn, Schaffhausen.

Indiespect: In New York ist es wahrscheinlich schwierig, als Musiker überhaupt wahrgenommen zu werden. Hast du auch andere Jobs gehabt, um über die Runden zu kommen?

Sam: Das fällt auch wieder in die Kategorie Alibi und eigentliche Motivation. Ich hatte nach der Uni ziemlich schnell einen fixen Job. Dabei habe ich aber gemerkt, dass ich mich nicht mehr auf die Musik konzentrieren konnte. Im Anschluss habe ich viele kleine Jobs aufs Mal gemacht. Irgendwann konnte ich bei anderen Musik machen oder bei Filmprojekten mitarbeiten. Das hat teilweise auch Einkommen generiert. Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass ich einen Masterplan gehabt hätte – ausser Musik machen zu wollen. Aber hier sprechen wir von Monaten und Jahren. Man muss alles am eigenen Leib rausfinden.

Indiespect: Das braucht auch einen starken Willen.

Sam: Ich bin relativ stur in dieser Hinsicht. Vielleicht fehlte mir auch die Fantasie, mir vorzustellen, keine Musik zu machen.

Die EP «Slow Drugs»
The Howl & The Hum
Ende Mai erschien die EP «Slow Drugs», welche Sam Himself in Brooklyn aufgenommen hat. 
Mehr zur EP

Indiespect: Wie ist die Szene dort? Ist sie anonymer? Gibt es eine Indie-Szene die zusammenhält oder kämpft jeder für sich alleine?

Sam: Es ist lustig, das ist alles wahr. Einerseits ist es anonymer. Du kannst dort gut untertauchen, wenn du möchtest – aber auch verloren gehen. Du hast eine loyale, intime Indie-Szene auf ganz verschiedenen Levels. In Brooklyn und Manhattan gibt es Unterschiede. Es gibt aber auch sehr viele kompetitive Strömungen. Die soziale Ökonomie ist etwas, das mir nicht so wahnsinnig fehlt, seit ich wieder in der Schweiz bin. Da verlieren die Leute teilweise etwas die Orientierung, wenn sie lange in diesem Territorialkampf drin sind. Auf lange Sicht kann das den Charakter beschädigen.

Indiespect: Das ist also einer der positiven Aspekte an der Tatsache, dass du länger in der Schweiz bleiben musstest, als geplant.

Sam: Ich durfte. Ich möchte es gar nicht so darstellen, als wäre ich das Opfer von irgendwelchen Umständen, im Gegenteil. Seit März hatte ich keine ruhige Minute – und das ist alles, was du als Musiker willst.

Seit März hatte ich keine ruhige Minute – und das ist alles, was du als Musiker willst.
Sam Himself

Indiespect: Dass du nicht in die USA zurückkehren konntest, hatte sicher positive und negative Effekte für dich.

Sam: Das stimmt, es kann ja beides wahr sein. Ich habe hier eine gute Zeit und darf spielen. Ich kann aufnehmen, es gut läuft und nächste Woche darf ich eine neue Single veröffentlichen. Gleichzeitig habe ich dennoch Heimweh. Ich frage mich, wie es meinen Leuten geht und meinen Zimmerpflanzen. Die Pflanzen sind alle tot.

Sam Himself

Indiespect: Im Juni 2020 wurdest du bei SRF 3 als Best Talent ausgezeichnet. Damals hast du im Radiostudio eine Coverversion von «Fingt ds Glück eim?» von Züri West gespielt. Mich hat dein sehr guter Berner-Dialekt beeindruckt. Hast du ein Talent für Dialekte oder einfach den Song schon so oft gehört?

Sam: Ich habe Züri West rauf und runter gehört und mein Vater hat Berndeutsch gesprochen. Er war Basler, ist aber in Bern aufgewachsen. Ich habe Familie dort und das hat mich angesteckt.

Indiespect: Man hat nicht das Gefühl, dass du in der Schweizerdeutschen Sprache nach Worten suchen musst, obwohl du bereits zehn Jahre in den USA wohnst.

Sam: Doch, die ganze Zeit! Du solltest mal in mein Gehirn sehen, das ist ein Durcheinander. Ich kann mich auf Deutsch nicht mehr so ausdrücken, wie ich gern möchte. Gleichzeitig habe ich aber auch grosse Freude an Ausdrücken im Dialekt, für die es keine Übersetzung oder teilweise sogar keine Erklärung gibt. Das versteht man nicht einmal über den Kanton hinaus. Das fehlte mir in Amerika.

Sam Himself kann auch Berndeutsch

Indiespect: In alten Musikvideos von 2017 erkennt man dich fast nicht wieder. Hat deine optische Veränderung eine Bedeutung oder hattest du einfach Lust auf ein neues Kapitel?

Sam: Ich habe erst vor einem Jahr die Haarfarbe Blond angefangen für mich zu entdecken und zwar für das erste Video, das ich mit Stefan Tschumi gemacht habe.

Indiespect: Welches war denn das erste?

Sam: Slow Drugs, mit den Rollschuhen. Für dieses Video war ich in der Schweiz und habe das erste Mal gedacht – komm jetzt färben wir die Haare. Damals war weder klar, dass ich im folgenden Jahr so viel Zeit in der Schweiz verbringen werde, noch dass ich dieses Haustier für zwölf Monate auf dem Kopf habe (lacht).

Dass wir vom Berggipfel ganz nach unten in die Langstrasse gehen, hat die ganze Bandbreite abgedeckt
und war für mich eine Heimaterfahrung.

Sam Himself über seine Musikvideos

Indiespect: Mit Stefan Tschumi hast du auch den Clip zu «Like A Friend» gemacht. Das habt ihr im Langstrassen-Viertel in Zürich gedreht. Hast du einen speziellen Bezug zu dieser Stadt und im Speziellen zu diesen Orten?

Sam: Auf jeden Fall. Ich habe viel Zeit dort verbracht und verloren. Wir fanden es aber auch spannend, den Kontrast vom Alpen-Paradies aus dem ersten Video und der Lockerheit der Schweizer Städte zu zeigen. Aus amerikanischer Sicht, die ich mittlerweile auch habe, ist das schon speziell. Hier trinkt man auf der Strasse, das darfst du in Amerika nicht. Und hier kann alles mehr oder weniger harmonisch koexistieren. Dass wir vom Berggipfel ganz nach unten in die Langstrasse gehen, hat die ganze Bandbreite abgedeckt und war für mich eine Heimaterfahrung.

Sam Himself

Mit seinen Jungs auf der Bühne.

Indiespect: Also gab es nie die Überlegung, das Video in deiner Heimatstadt Basel zu drehen?

Sam: Wir haben für das neueste Video für Maybe Allison, welches vor einer Woche rauskam, an zwei Locations in Basel gedreht. Ich werde nie einen neutralen Bezug zu Basel haben. Ich bin dort aufgewachsen und verbinde viel Geschichte mit dieser Stadt. Es ist schwierig zu erklären, wie es ist, wenn du jeden Ecken kennst. Zum Teil hast du das Gefühl, dass die Zeit stehen bleibt und fühlst dich doch nirgends so zuhause, wie an diesem Ort.

Indiespect: Deine EP «Slow Drugs», welche Ende Mai erschienen ist, hast du in Amerika aufgenommen. Mit dem Produzenten, der unter anderem auch mit «The War on Drugs» arbeitet.

Sam: Genau, mein Produzent hat bereits mit einer Menge Leute gearbeitet. Darum beantwortet er manchmal meine E-Mails nicht (lacht). Mit The War on Drugs hat er gearbeitet, mit DIIV, Amen Dunes. Mit Bob Dylan hat er auch einmal eine Session gemacht – das ist aber schon sehr lange her. Zudem hatte ich Josh Werner am Bass, welcher jetzt mit Iggy Pop auf Tour gewesen wäre, vor Covid. Und Parker Kindred an den Drums, das war die Studioband. Dieser hat mit Jeff Buckley, Elliott Smith und vielen weiteren gespielt. Das gibt einem eine gesunde Bescheidenheit, wenn diese Leute im Studio fragen, ob man etwas nicht vielleicht etwas schneller spielen kann oder so. Die wissen wahrscheinlich, wovon er spricht.

«Slow Drugs» – das erste Video mit blonden Haaren.

Indiespect: Wie hast du zu diesen Musikern gefunden?

Sam: Über Daniel Schlett, den Produzenten. Er macht immer wieder Projekte mit ihnen im Strange Weather Studio. Auch in ganz anderen Stilrichtungen. Mit Ghostface vom Wu Tang Clan zum Beispiel hat Josh Bass aufgenommen. Das ist das, was du vorhin sagtest. Die Indie-Szene ist schon recht eng verbunden und jeder kennt jeden. Wenn du mal solche Leute am Start hast, welche einen so guten Ruf innerhalb der Szene geniessen, hilft einem das sehr.

Indiespect: Da hast du dann auch etwas andere Kaliber, als du sie in der Schweiz hättest.

Sam: Es ist ein anderer Erfahrungsschatz. Sie sind natürlich auch älter. Dementsprechend wären sie nie dabei, mit mir in den Bus zu sitzen und nach Schaffhausen zu blechen. Meine Jungs und ich sind einfach ein Team. Touren mit der alten Garde von drüben ist schon eine andere Erfahrung.

Kulturell machst du dich verwundbar, wenn du Ambitionen zeigst –
wenn du offen sagst, dass du von deiner Musik leben möchtest.

Sam Himself

Indiespect: Für diese Art von Musiker ist es wahrscheinlich auch vorwiegend ein Job um ihr Geld zu verdienen. In der Schweiz hingegen habe ich manchmal das Gefühl, dass sich kaum einer traut, voll und ganz auf die Musik zu setzen und dafür den eigenen Lebensstil aufzugeben.

Sam: Die kulturelle Unterstützung, die du hier kriegst, kannst du in Amerika vergessen. Dort ist es viel privatwirtschaftlicher organisiert, das hat auch grosse Nachteile. Auch hier sind alles gestandene Profis. In der Schweiz hast du nicht denselben Druck, zu allem ja zu sagen und an jeder «Hundsverlochete» zu spielen, um deine Miete zu zahlen. Hier kannst du die besten Projekte wählen… Sam Himself (lacht). Nein, natürlich nicht. Aber du kannst zum Teil Sachen ablehnen und kommst trotzdem über die Runden. Ich finde das gar nicht so schlecht. Aber du hast natürlich recht, der Druck ist glaube ich ein anderer. Kulturell machst du dich verwundbar, wenn du Ambitionen zeigst – wenn du offen sagst, dass du von deiner Musik leben möchtest. In der Schweiz gibt es ein gesundes Misstrauen gegenüber Leuten, die nicht pragmatisch sind. Das ist ein Klischee, versteh mich bitte nicht falsch. Das ist ein Stereotyp. Aber die Schweizer sind schon fast berüchtigt für ihren Pragmatismus und das hält einen sicher am Boden.

Sam Himself

Indiespect: Die Schweiz ist zu klein für die ganz grossen Gesten. Wenn eine Schweizer Band sich als Stars verkaufen möchte, kommt das oft etwas lächerlich rüber. Es geht hierbei nicht um die Ambitionen, sondern wenn sie ein unnahbares Image aufbauen möchten, wie es das in Amerika gibt.

Sam: Ich muss dir sagen, ich habe diesen Reflex persönlich auch und ich finde den auch gesund. Es gibt einen Unterschied, wenn man sagt, ich will das und das und bin bereit, alles dafür zu machen. Das ist für mich etwas anderes, als grosskotzig dazustehen und von Anfang an zu sagen: ich bin der shit und ihr müsst es einfach noch begreifen. Die zweite Version ist diejenige, die in der Schweiz nicht fliegen würde – und das völlig zurecht. Ich kenne aber auch sehr wenige, deren Erfolgsrezept das ist.

Indiespect: Gehst du in Amerika auch auf grössere Tourneen oder spielst du vor allem im Raum New York?

Sam: Es ist schon eine Weile her, dass ich in Amerika gespielt habe. Dieses Jahr noch gar nicht. Ich bin zwar schon getourt, aber mehr an der Küste. Um New York, Boston und die Ostküste, aber auch an der Westküste, in der Gegend von L.A. In Texas haben wir mal etwas kleineres gespielt, am South by Southwest 2018. Es gibt aber viele Orte in Amerika, an denen ich noch nie war.

Es ist schon eine Weile her, dass ich in Amerika gespielt habe. Dieses Jahr noch gar nicht.
Sam Himself

Indiespect: Ich dachte dabei an die grossen Distanzen. In der Schweiz müssen dir die Wege ja extrem kurz vorkommen. Da kommst du relativ schnell von einem Ende des Landes zum anderen.

Sam: Der Amerikaner in mir stimmt dir zu, der Busfahrer in mir…

Indiespect: Fühlt es sich trotzdem lange an?

Sam: Lange nicht. Aber man fängt es mit der Zeit an zu spüren. Mehr als zwei Stunden geht schon etwas in die Knochen. Vor allem wenn du alleine unterwegs bist. Mit den Jungs ist es cool.

«Like A Friend» führte Sam Himself nach Zürich.

Indiespect: Deine Wohnsituation ist aktuell auch speziell, da du natürlich nicht geplant hast, so lange hier zu bleiben. Ein Haus, in dem du eine Wohnung hattest, wurde glaube ich mittlerweile abgerissen?

Sam: Ja, das ist sehr traurig. Das ist jetzt eine Baustelle.

Indiespect: Schaust du jetzt immer etwas rum?

Sam: Ich habe ein Zelt dabei (lacht). Nein, im Moment bin ich immer noch am Couchsurfen. Vielleicht habe ich ab nächster Woche etwas fixes, auf das ich auch wieder zurückkommen könnte, wenn ich wieder nach Basel zurückkehre. Aber auch das ist noch nicht ganz sicher. Wir werden es sehen. Hast du eine Couch? Kleiner Spass.

Sam Himself

Indiespect: Hast du bereits ein Datum im Kopf, wann du in die USA zurückkehren möchtest?

Sam: Es hängt ein bisschen von der Quarantäne ab. Wenn ich mich auf beiden Wegen zehn Tage isolieren müsste, wäre das fast ein Monat. Aber ich würde schon gerne dieses Jahr noch zurück, wenn es reicht. Ich arbeite an meinem ersten Album, dieses soll nächstes Jahr erscheinen. Von diesem Album ist auch die nächste Single, welche nächste Woche rauskommt. Diese haben wir jetzt über die Distanz aufgenommen. Hier mit meinem Georg Dillier und Benjamin Noti an der Gitarre. Es gibt sicher Möglichkeiten, aber wenn es geht, würde ich sicher gerne drüben ins Studio.

Indiespect: Jetzt wo du es erwähnst – dein Georg Dillier. Mir ist aufgefallen, dass du immer den Hashtag #GeorgDillierFansCH verwendest. Möchtest du einen Fanclub gründen?

Sam: Gibts schon. Dass du davon gehört hast, ist bereits der Beweis dafür. Das ist eine Untergrundbewegung. Er verweigert sich Sozialen Medien weitestgehend. Ich habe das Gefühl, dass das verlorenes Potenzial ist. Er könnte da ganz viel erreichen. Er wäre die Kardashians der Schweiz.

Indiespect: Weil er so extrovertiert ist?

Sam: Er hat einfach dieses Gespür für den Zeitgeist. Das ist schwierig zu beschreiben, aber man hört es auch an seinem Bass-Spiel (lacht).

Sam Himself

#GeorgDillierFansCH

Indiespect: Du wärst im Feburar mit Anna Rossinelli auf Tour gegangen und Georg spielt dort Bass. Hast du durch ihn die komplette Band kennengelernt oder kanntet ihr euch bereits aus deiner Zeit in Basel?

Sam: Vom sehen. Aber besser kennengelernt habe ich sie definitiv durch Georg. Das sind auch persönlich super Leute. Wenn du mit jemandem auf Tour gehst – oder in diesem Fall gegangen wärst – jetzt wurde ja alles gecancelt, verbringst du sehr viel Zeit mit diesen Leuten. Da muss man sich untereinander verstehen.

Indiespect: Für diese Tour gibt es also aktuell keine geplanten Nachholtermine mehr?

Sam: Die Tour mit Anna ist leider abgesagt. Aber vielleicht nächstes Jahr. Ich werde viel Zeit in der Schweiz verbringen.

Indiespect: Nächstes Jahr auch wieder?

Sam: Ja, gewisse Pläne existieren.

Eigentlich war ich nie oft in der Schweiz und habe bis vor zwei Jahren auch nicht aktiv hier gespielt.
Sam Himself

Indiespect: Haben sich diese Pläne dadurch entwickelt, dass es in letzter Zeit hier so gut lief oder war das schon länger so geplant? Normalerweise bist du ja glaube ich nur zwei- bis dreimal im Jahr für kurze Zeit in der Schweiz.

Sam: Ja, genau. Eigentlich war ich nie oft in der Schweiz und habe bis vor zwei Jahren auch nicht aktiv hier gespielt. Ein grosser Teil kam durch die Unterstützung des Radios, SRF und Judith Wernli im Speziellen. Sie hat mich gefragt, ob ich dieses Cover spielen würde. Es war wie das Aufnehmen des verlorenen Sohnes. Das hat eine Rolle gespielt und auch, dass es so grosse Resonanz gibt. Ich würde davon jetzt gar nicht weg wollen, wenn es so gut ankommt.

Sam Himself

Indiespect: Die Geschichte des in seiner Heimat gestrandeten Künstlers hat sich auch sehr schön entwickelt. Du bist jetzt ein Schatz, den man nicht gehabt hätte, wenn du wieder gegangen wärst.

Sam: Herzig! Genau, ich bin ein unverhoffter Schatz, das finde ich gut (lacht).

Indiespect: Wenn alles wie geplant funktioniert hätte und du mit Anna Rossinelli auf Tour gegangen wärst, hättest du sicher auch neue Fans gefunden, aber für die Präsenz im Radio und alles was sich daraus entwickelt hat, wäre wohl keine Zeit geblieben, weil du wieder abgereist wärst.

Sam: Einen Flug verschieben kann man immer. Aber ich habe mir auch schon überlegt, wie es gewesen wäre, wenn ich meinen Release im Mai und die Singles davor im April abgesagt hätte, als Covid richtig eingefahren ist. Einige Tage lang habe ich mir da natürlich schon Gedanken gemacht. Wir haben uns gefragt, ob es etwas bringt, neues Material rauszubringen. Der nächste Gedanke war dann; wenn du es verschiebst, auf wann? Wer weiss, wann es besser wird? Vor allem in Amerika? Bis zur Normalität könnte es noch eine Weile gehen. Wir werden es nie wissen, wie es gewesen wäre.

Indiespect: Aber ich denke, dass es rückblickend die richtige Entscheidung war.

Sam: Das kann ich bestätigen, finde ich auch.

Indiespect: Danke für das Beantworten all meiner Fragen.

Sam: Danke dir, du hast sie alle gestellt.