Interview mit Declan McKenna: Was Grösse ausmacht, ist meist die Einfachheit.

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Declan McKenna hat sein zweites Album «Zeros» zwar bereits im September 2020 veröffentlicht, aber erst jetzt hat er es damit live auf eine Bühne in der Schweiz geschafft. Anfang Woche war das Ausnahmetalent für sein erstes Konzert seit der Support-Tour für Blossoms von 2017 wieder in Zürich zu Gast. Grund genug für ein Interview mit einem der grossen Hoffnungsträger des englischen Indie.

Foals are:

Yannis Philippakis (voals, guitar)
Jack Bevan (drums)
Jimmy Smith (guitar, keys)

Indiespect: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.

Declan McKenna: Ja, natürlich. Ich habe im Bus nur Fifa gespielt. Also, nichts wirklich Wichtiges. (lacht)

Indiespect: Aber vielleicht brauchtest du noch etwas Zeit, um dich nach deinem Auftritt bei Les Eurockéennes de Belfort zu erholen?

Declan: Wir haben gestern den ganzen Tag damit verbracht, uns zu entspannen, und einige meiner Bandmitglieder sind nun an den See gefahren. Gestern war es so heiss und es gab Physiotherapie, Hydrotherapie, Kryotherapie und all diese Dinge hinter der Bühne. Wir haben einfach alles gemacht. Wir waren so entspannt, als wir auf die Bühne kamen. Dann fing ich an, mich zu stressen, und ich konnte mein Make-up nicht mehr finden. Aber ja, wir haben uns auf dieser Tournee bisher ziemlich gut geschlagen.

Declan McKenna

Declan McKenna

Indiespect: Seid ihr nach eurer Show auch noch für Muse geblieben?

Declan: Ja, sind wir. Ich habe mir so ziemlich die ganze Show angesehen. Henry, der nicht immer Teil der Band ist – er spielt bei dieser Tour zusätzliche Instrumente und hat das auch schon ein paar Mal vorher gemacht – ist ein langjähriger Muse-Fan. Das ist einer der Gründe, warum wir ihn zu dieser Tour mitgenommen haben. Sie sind eine nostalgisch sehr wichtige Band für ihn. Er hat also dafür gelebt und es geliebt. Es war ein schöner Auftritt. Intensiv ist das richtige Wort für eine Muse-Liveshow. So viele unbestreitbare Hits, wirklich kranke Songs. Ja, es war grossartig.

Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass ich gewachsen bin, oder vielleicht daran, dass ich jetzt in mehr grossen Hallen aufgetreten bin, aber ich habe das Gefühl, dass der Club damals so viel grösser war.

Declan McKenna

Indiespect: Nun zu deiner Musik. Es ist das zweite Mal, dass du an diesem Ort spielt, nachdem du 2017 für Blossoms als Support gespielt hast. Kannst du dich noch daran erinnern?

Declan: Als ich 18 war. Ich erinnere mich an die Show. Ich erinnere mich daran, hier gewesen zu sein. Ich erinnere mich definitiv an den Veranstaltungsort. Aber es ist schon komisch, an Orte zurückzukehren. Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass ich gewachsen bin, oder vielleicht daran, dass ich jetzt in mehr grossen Hallen aufgetreten bin, aber ich habe das Gefühl, dass der Club damals so viel grösser war. Woran ich mich aber am lebhaftesten erinnere, ist dieser Backstage-Bereich hier. Ich nehme an, das ist auch ein Club. Er hat beleuchtete Böden und eine Nebelmaschine. Ich habe den ganzen Tag hier verbracht, und nach der Show war alles beleuchtet. Unser Busfahrer kam mit einem seltsamen Kostüm herein, das er irgendwo versteckt hatte und das wir noch nicht gesehen hatten. Er war glaube ich als Clown verkleidet. Das ist eine der lebhaften guten Erinnerungen an diese Tour. Es war noch ganz am Anfang und ich war auch gerade 18. Wir haben also gefeiert und hatten einfach eine tolle Zeit. Das war eine wirklich denkwürdige Tour für mich.

Foals

© plaza-zurich.ch

Der legendäre Disco-Floor im Kosmos, Plaza Klub in Zürich.

© Stefan Tschumi

Indiespect: Jetzt, fünf Jahre später, hast du viel mehr Erfahrung gesammelt und eine Menge Gigs gespielt. Wie hat sich das Tourleben für dich verändert?

Declan: Ich bin immer noch sehr jung und will immer noch eine Menge Energie in die Shows stecken, aber ich habe nicht mehr die Fähigkeit, mich so schnell zu erholen wie mit 18 oder 17. Ich hatte einfach unerschöpfliche Energie und fand immer etwas zu tun. Wenn wir etwas unternommen haben, war ich am nächsten Tag wieder fit. Ich hatte schon immer mit Dingen wie Mandelentzündungen zu kämpfen, oder zumindest besteht bei mir regelmässig die Gefahr, krank zu werden und mich unwohl zu fühlen. Vor allem in solchen Umgebungen, in schmutzigen Venues und so. Also werde ich jetzt einfach aufmerksamer sein, ein bisschen entspannter. Ich möchte, dass es nachhaltiger ist. Es ist wirklich hart, wenn man am Ende der Tour ankommt und die Kerze an beiden Enden angezündet hat. Das hat sich ein bisschen geändert. Und auch die Show ist jetzt gefestigter. Ich mag es immer noch, jeden Abend gewisse Elemente auszuwechseln. Wir ändern die Setlist fast bei jeder Show. Um alles ein bisschen zu mischen und sicherzustellen, dass nicht alles punktgenau ist. Gleichzeitig spielen wir in meiner Band jetzt schon so lange zusammen. Es ist anders, aber es ist immer noch eine der schönsten Sachen, die man machen kann.

Ich komme beim Musikmachen in den Flow und will immer weiter und weitermachen.
Wenn man Konzerte spielt, steht man da natürlich etwas auf die Bremse.

Declan McKenna

Indiespect: In einer Podcast-Episode von «George Ezra & friends» aus dem Jahr 2018 war zu hören, dass das Touren nicht dein Lieblingsteil des Jobs ist. Eher der kreative Teil im Vorfeld und das Erschaffen neuer Musik.

Declan: Auf jeden Fall. Denn das ist es, woran man sich am Ende des Tages als Fan von Musik erinnert. Man will, dass die Shows grossartig sind, aber das wirklich Wichtige sind die Songs. Anfangs war ich so mitgerissen und liebte es, Shows zu spielen, weil es meine erste Chance war, an viele Orte zu gehen. Als ich anfing zu touren, war ich noch nie ausserhalb von ein paar Ländern in Europa gewesen. Und dann konnte ich nach Japan, Amerika oder Mexiko reisen, als ich 17 oder 18 war. Das war einfach eine ganz neue Erfahrung. Das hatte etwas völlig Neues und Anregendes an sich. Wie ich schon sagte, hatte ich so viel Energie dafür, weil es so aufregend war. Wenn ich auf Tournee gehe, geniesse ich zwar die Shows, aber in dem Moment, in dem ich an dem nächsten Album arbeite, denke ich: Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für die Musik, denn es ist schwer, die Balance zwischen beidem zu finden. Ich komme beim Musikmachen in den Flow und will immer weiter und weitermachen. Wenn man Konzerte spielt, steht man da natürlich etwas auf die Bremse. Man kann immer noch Sachen machen, aber nicht im selben Masse. Es sei denn, man ist Snoop Dogg und hat ein Studio hinten im Bus und einen Produzenten, der mit einem unterwegs ist.

Indiespect: Eine Idee für die Zukunft.

Declan: Ja, das ist wirklich eine Idee für die Zukunft. Ich kann viel alleine machen, aber es braucht einfach Zeit, um alles vorzubereiten. Und am Ende macht man eine Art Bootleg-Version.

Declan McKenna

Declan McKenna in seinem Bühnenoutfit bei seinem Konzert in Zürich.

Indiespect: Auch wenn es nun schon fast zwei Jahre alt ist, ist «Zeros» immer noch dein aktuelles Album. Jedes Mal, wenn ich es mir anhöre, staune ich über die Musik und die Tiefe deiner Texte. Du bist jetzt 23 und warst offensichtlich noch jünger, als du diese Songs geschrieben hast. Ich habe mich gefragt, wann du erkannt hast, dass Musik der Schlüssel ist, um Dinge wie Unsicherheiten in deinem Leben zu verarbeiten?

Declan: Ich habe sie schon immer als Ausdrucksform benutzt. Mit der Zeit findet man einfach neue Wege, das zu tun. Manchmal ist man dabei völlig ehrlich und offen. Und manchmal findet man Worte, die sich den normalen Gesprächen entziehen. Das war die Reise der letzten 15 Jahre meines Lebens, seit ich ein Kind war. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit Musik alles machen kann. So war es für mich schon immer. Ich konnte direkt oder abstrakt sein, oder beides zusammen. Viele Leute wollen, dass Kunst eine direkte Bedeutung hat. Im Laufe der Zeit lernte ich ein klares Konzept in der Musik auch sehr zu schätzen. Man kann so viele Dinge in einem Song ausdrücken. «Zeros» war eine echte Erkundung der Idee, dass ich gleichzeitig direkt und abstrakt sein und Dinge ausdrücken kann, die ich in einem Moment fühle, aber auch Dinge, die eine breitere Botschaft haben. Dabei geht es vor allem darum, den Moment anzunehmen und die Dinge, die man gerade fühlt, zu akzeptieren. Selbst in der kreativen Phase wird man von allem, was um einen herum passiert, stark beeinflusst. Je mehr ich meine innere Stimme in diesen kleinen Momenten der Emotion sprechen lasse, desto besser und stärker können diese Ideen und Botschaften in der Musik dargestellt werden. Das alles mache ich schon seit langer Zeit. Ich kann nicht einmal genau sagen, wann es angefangen hat.

Es gibt einen Platz für Kunst, die eine tiefere Bedeutung hat, aber es gibt auch einen Platz für Kunst, die eine reine Flucht ist und einfach nur gut tut.

Declan McKenna

Das grossartige Album
«Zeros»
vö: 04.09.2020

Zeros
Tracklist
  1. You Better Believe!!!
  2. Be an Astronaut
  3. The Key to Life on Earth
  4. Beautiful Faces
  5. Daniel, You’re Still a Child
  6. Emily
  7. Twice Your Size
  8. Rapture
  9. Sagittarius A*
  10. Eventually, Darling
Review

Indiespect: Letztes Jahr hast du die Single «My House» veröffentlicht, ein leichterer Song. Gab es während der Pandemie einen Punkt, an welchem dich deine Texte zu sehr runtergezogen haben?

Declan: Ich möchte einfach, dass die Kunst zu jedem Zeitpunkt ein Ausdruck meiner selbst ist. Ich möchte nicht, dass sie eine intensive Botschaft hat, die sich aufdrängt, oder dass ich das Gefühl habe, etwas tun zu müssen. Und ja, während der Pandemie hatte ich manchmal das Gefühl: Ich kann mich jetzt nicht mit all dem befassen. Es ist einfach nicht möglich. Ich glaube nicht, dass irgendeine Message, die ich über das Geschehen hätte geben können, wirklich viel ausgesagt hätte. Zumindest fiel es mir schwer, das zu formulieren. Ich habe mich also dabei ertappt, dass ich etwas geschrieben habe, das definitiv mit der Situation zu tun hatte, in der ich mich befand oder in der wir uns alle befanden. Aber es ist einfach ein Gute-Laune-Song, und diese Seite möchte ich mit meiner Musik auch abdecken. Es gibt einen Platz für Kunst, die eine tiefere Bedeutung hat, aber es gibt auch einen Platz für Kunst, die eine reine Flucht ist und einfach nur gut tut. Viele meiner Lieblingskünstler erforschen all diese Dinge an verschiedenen Punkten ihrer Karriere oder sogar auf ein und demselben Album. Die nächste Platte wird eine Kombination aus beidem sein, es wird sehr ehrliche Momente geben und sehr verrückte, die einfach da sind, weil es sich gut anfühlt, die Musik zu hören. So soll es doch eigentlich sein. «My House» enthält auch eine gewisse Sentimentalität. Aber es ist immer noch ein Feel-Good-Track. Das ist grossartig. (lacht)

«My House» – einer der leichteren Declan McKenna-Songs.

© Eva Pentel

Indiespect: Wenn du im Ausland spielst, zum Beispiel in der Schweiz, gibt es Leute, die deine Texte gar nicht verstehen und einfach nur eure Musik geniessen. Die meisten deiner Songs haben fröhliche Melodie, und wenn man nicht genau hinhört, könnte man meinen, es sei alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Declan: Es gibt eine Menge Künstler, bei denen es mir ähnlich ergangen ist. Als ich mich zum ersten Mal mit «Everything Everything» beschäftigte, war es nur, weil sie toll klingen und wirklich Spass machen. Aber die Texte sind verdammt seltsam und gehen definitiv in die Tiefe. Jetzt sind sie ein bisschen transparenter geworden. Aber das ist ein Beispiel für eine Band, die, wenn man nicht darüber nachdenkt, einfach grossartige Musik macht. Sie versucht nicht, ständig etwas zu verkünden, sondern sie will mit der Zeit in deine Psyche sickern. Brazil hat momentan auf TikTok einen zweiten Frühling, aber nicht wegen der Botschaft des Songs, sondern einfach, weil es ein Ohrwurm ist und die Leute es gerne anhören. Das ist so wichtig wie alles andere, wenn man Musik macht. Am Ende des Tages geht es um die Emotionen. Das sind zum Teil die Texte, aber auch der Sound und schöne Melodien.

Brazil hat momentan auf TikTok einen Moment, aber nicht wegen der Botschaft des Songs, sondern einfach, weil es ein Ohrwurm ist und die Leute es gerne anhören.

Declan McKenna

Indiespect: Vor einem Jahr hast du in einem Interview gesagt, dass du Musik für das Theater schreibst und dass du nicht mehr dazu sagen kannst. Ist das immer noch aktuell?

Declan: Ja, ich glaube nicht, dass ich das mittlerweile kann. Ich habe ehrlich gesagt eine ganze Weile nicht gesehen, wohin es führt. Die Songs, die ich dafür geschrieben habe, werden aber wahrscheinlich verwendet werden. Es war jedoch ein Projekt, das sich in viele Richtungen entwickeln kann und ich war einer von vielen ziemlich grossen Namen, wie Autoren, die daran beteiligt waren (lacht). Im Moment weiss ich nicht, wie es weitergeht. Ich habe auch das Gefühl, dass es sehr, sehr lange dauert, bis diese Dinge alle zusammenkommen. Es gibt so viele Komponenten, und natürlich verstehe ich nicht einmal, wie ein Theaterstück entsteht. Ich werde es also sehen. Aber ich fand es sehr interessant, was wir gemacht haben, und hoffentlich wird es irgendwann veröffentlicht.

Declan McKenna

Declan McKenna und seine Band.

Indiespect: In den letzten Tagen und Wochen hast du am Glastonbury gespielt und für Muse in Belfort eröffnet. Jetzt wechselst du von der Festivalbühne zurück zu einigen Club-Gigs. Wie fühlt es sich an, von grossen Festivals zu kommen und mitten in der Festival-Saison Club-Shows zu spielen?

Declan: Es ist ziemlich zufällig entstanden. Diese Shows zu spielen machte Sinn, weil sie auf der Europatour lagen und wir entweder nach Hause fahren oder einige Orte besuchen konnten, an denen wir seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt hatten. In Zürich haben wir seit der Tour mit Blossoms nicht mehr gespielt, seit ich 18 war. Es ist einfach schön, an verschiedene Orte zu kommen und Clubshows sind grosartig. Gestern war ein riesiger Gig [Les Eurockéennes de Belfort], als Support von Muse, und es waren wahrscheinlich mehr Leute da als in Glastonbury. Aber wir haben und wahrscheinlich als Band selber mehr gespürt, als das Publikum, weil die Leute auf Muse gewartet haben. Offensichtlich geniessen es die Leute in dem Masse, wie sie einen Support-Act geniessen wollen. Aber heute Abend sind es die Leute, die hier sind, um uns zu sehen, die uns vielleicht noch nie gesehen haben. Das ist eine ganz andere Stimmung, und darum geht es ja auch. Ich freue mich also sehr auf die Shows.

In Amerika zu touren ist anders als irgendwo sonst, weil man einfach immer weitermachen könnte.

Declan McKenna

Indiespect: Im Herbst kehrst du in die USA zurück und ich habe gesehen, dass fast alle Shows ausverkauft sind. Für einen Künstler aus Grossbritannien ist es nicht so einfach, dort Fuss zu fassen. Weisst du, was dich dort so beliebt gemacht hat?

Declan: Es ist verrückt, vor allem «post-COVID». Es war unerwartet, dass die Leute so schnell reagierten. Wir haben keine riesigen Shows geplant, wie in der Brixton Academy in London. Aber sie sind dennoch ziemlich gross, viel grösser als alles, was wir in Amerika bisher gemacht haben. Wir waren seit 2018 nicht mehr dort und haben keine Tour gespielt. Wir hatten einen einmaligen Gig, als wir 2019 das Album aufgenommen haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir haben eine fast ausverkaufte Tour, sie wird mit ziemlicher Sicherheit bis wir da sind ausverkauft sein. Wir wollten unbedingt eine Amerika-Tournee machen und dort lieber früher als später wieder auf Tour gehen. Wir haben den Vorverkauf schon ein paar Monate vor der Tour gestartet. Als ich die Reaktion der Leute sah, dachte ich nur: Oh mein Gott, sie sind immer noch da. Sie warten immer noch darauf, dass wir zurückkommen. Es ist wirklich sehr aufregend. In Amerika haben wir ausser ein paar Interviews und ein paar kleinen Auftritten hier und da noch gar nichts gemacht. Es ist leicht, sich eine Welt vorzustellen, in der die Leute einen einfach vergessen. Ich denke, das ist die Macht des Internets heutzutage. Wir haben dadurch viele Leute behalten, die uns sehen wollen. Das ist einfach grossartig. In Amerika zu touren ist anders als irgendwo sonst, weil man einfach immer weitermachen könnte. Wir geben dort einen Monat lang Konzerte, aber die Leute fragen trotzdem: Warum spielt ihr nicht in Minneapolis, wenn ihr hier seid? Das ist grossartig, weil es bedeutet, dass wir zurückkommen können. (lacht)

Declan McKenna

Bereit für die grossen Bühnen: Declan McKenna

Indiespect: Ich dich nicht länger aufhalten. Nur noch eine Sache zu deinen Texten. Hattest du schon immer das Talent, Geschichten zu erzählen, oder entwickelte sich das beim Schreiben?

Declan: Ich weiss es nicht. Ich habe mich schon immer für alle möglichen Formen des Schreibens interessiert, und ich denke, ich hatte schon immer eine gewisse Kreativität, wenn es darum ging, eine Geschichte oder eine Erzählung zu erfinden und zu versuchen, mich einzubinden. Das hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Es ist einfach nur Übung. Am Anfang ist es fast wie Nachahmung. Ich erinnere mich, dass ich in der Schule im Englischunterricht Geschichten geschrieben habe, aber fast wie die aus den Büchern von Lemony Snicket oder wie etwas, das mein Bruder geschrieben hatte. Beim Songwriting ist es ähnlich. Diese Fähigkeiten wurden zusammen verfeinert. Es fängt mit einer Art Nachahmung an und wird dann zu etwas Eigenem, weil man in der Lage sein will, seinen eigenen Weg zu finden. Man will die Dinge tun, die einem gefallen, wenn man selber Kunst konsumiert. Also ja, ich würde nicht sagen, dass das eine Fähigkeit ist, die ich schon immer hatte. Als ich sieben war, habe ich mit meinen Schwestern ein paar Lieder gespielt. Die waren nicht so gut, aber einige von ihnen haben etwas Tolles an sich. Wir hatten eine kleine Band mit meinen Cousins, als wir noch sehr, sehr jung waren, und einige von diesen Songs waren einfach wunderschön, so rein und natürlich. In diesem Alter gibt es keine Filter und man hat nicht wirklich Angst. Früher habe ich einfach über alles geschrieben, es konnte völlig frei erfunden sein. Und das ist eine wichtige Aufgabe, die Reinheit zu bewahren, die natürliche Art, Dinge zu tun. Je mehr man versucht, die Leute zu beeindrucken oder anzugeben, desto weiter entfernt man sich davon, was an dem, was man tut, eigentlich grossartig ist. Das ist sozusagen die Lektion, die man beim Zurückblicken lernt. Es sind die einfachen Dinge, die dein Wesen ausmachen. Was Grösse ausmacht, ist meistens die Einfachheit.

Je mehr man versucht, die Leute zu beeindrucken oder anzugeben,
desto weiter entfernt man sich davon, was an dem, was man tut, eigentlich grossartig ist.

Declan McKenna
Declan McKenna

Fans und Künstler sind nach der Show zufrieden.

Indiespect: Es ist faszinierend. Selbst wenn du sprichst, klingt es wie einige deiner tiefgründigen Texte.

Declan lacht.

Indiespect: Hattet ihr schon einen Namen für die Band?

Declan: Lustigerweise hatten wir ein paar Namen. Ich erinnere mich, dass wir eine Zeit lang «The Stripes» genannt wurden. Das ist lustig, denn mein Mitbewohner Josh war in einer Band namens «The Strypes» mit einem «y». Und es gibt ein paar Bands, die sich so nennen wie die White Stripes. Ich kenne eine Geschichte von jemandem, der mit Jack White in einem Raum war und ihm von «The Stripes» erzählte, und der meinte: Wie ist er damit durchgekommen? Natürlich ging es dabei nicht um meine Band (lacht). Ich glaube nicht, dass es im Internet noch eine Spur von uns gibt.

Indiespect: Vielleicht müsstest du einige dieser Songs neu aufnehmen.

Declan: Ja, das würde ich gerne tun. Es gab ein paar gute Momente, die wir hatten. Wir hatten ein paar Knaller und hatten Spass. Es war toll.

Indiespect: Nochmals vielen Dank für deine Zeit!